24. Dezember 2006

Seasonal Greetings

Unseren Lieben von Herzen das Beste für die Feiertage!

Fröhliche Weihnacht!


Ein Film von Ladislaw Starewitch.

4. Dezember 2006

Accident de voyageur


Erster Tag in Paris. Zweite Runde des Kulturtrainings an der Sciences Po. Ich habe verschlafen und hetze zur Metro. Zwei Vollbremsungen der Linie 4 bis Raspail. Warum auch immer, keine Erklärung. Dann Umsteigen in die Linie 6 nach St.-Germain-des-Près. Einfahrt in den Bahnhof Vavin. Vollbremsung. Jetzt gehen alle Lichter im Zug aus, die Türen bleiben geschlossen. Eine hastige Durchsage "...patientez s. v. p." - ein Mann rennt den Bahnsteig herunter, schlägt eine Glasscheibe ein, zieht den Notfallgriff und brüllt in sein Funkgerät. Anscheinend der Zugfahrer. Wir sitzen im Abteil, beobachten aus unserer Gefangenschaft die am Gleis stehenden Fahrgäste, die alle in Richtung Zugspitze schauen. Eine weitere Durchsage "...tentative de suicide...". Warten. Dann endlich die letzte Durchsage: "...la personne n'a pas été blessé.". Lichter gehen wieder an, der Zug wird ein Stück weitergefahren, Türen lassen sich wieder öffnen, es wird ein- und ausgestiegen. Beim Verlassen des Bahnhofs sehe ich eine ältere Dame, die verzweifelt aussieht und redet, während ihr ein Mann Luft zufächelt und ein anderer zuredet. Vor mir wird gesagt, die hätte auf den Schienen gelegen und als sie nicht überfahren wurde, sich nicht mehr bewegt.

1. Dezember 2006

Gut zu Vögeln?


Als wäre der verdammte Atomwaffentest im Norden nicht schon genug, worum man sich Sorgen machen könnte, muss jetzt auch noch die Vogelgrippe erneut in Südkorea ausbrechen. Nachdem bis März 2004 über fünf Millionen Tiere geschlachtet wurden, lassen die Behörden ab sofort weitere 500.000 Hühner und Enten schlachten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Nur gut, dass bisher noch nichts von einer für den Menschen gefährlichen Hundegrippe bekannt geworden ist, denn sonst könnte man da unten ja gar nichts mehr essen.

Allerdings verspricht wieder einmal Koreas Wunderwaffe Kimchi Hilfe. Wie Wissenschaftler von der Seoul National University herausgefunden haben, überlebten 11 von 13 mit dem Grippevirus infizierten Hühnern, nachdem man ihnen Kimchi-Extrakt verabreicht hatte. Ich sehe hervorragende Exportchancen für die koreanische Wirtschaft: Wann endlich wird es hier Kimchi-Brausetabletten zur Prävention zu kaufen geben?

29. November 2006

Muss isch han


Das brauche ich für meinen Computer, wenn wir nach Korea gehen. Praktisch. Kann man hier kaufen.

Vorfreude


Worauf ich mich freue in Korea: das Essen. Unter anderem natürlich. Hier ein paar Seiten, durch die ich mich gelegentlich einstimmen lasse:

18. November 2006

Neu: Koreanisch lernen & üben

Wer sich schon mal nach deutschsprachigen Koreanisch-Lehrbüchern umgeschaut hat, wird festgestellt haben, dass bisher an "Koreanisch für Anfänger" von Young-Ja Beckers-Kim kein Weg vorbei ging. Dies ist jetzt anders. Der Pons-Verlag hat ein nagelneues Buch zum Koreanisch-Lernen herausgebracht und mir netterweise ein Rezensionsexemplar zukommen lassen. Hye-Sook Park hat den Titel "PONS lernen & üben Koreanisch. Der direkte Weg zur Sprache" verfasst. Sobald ich mich näher damit habe beschäftigen können, werde ich hier eine ausführliche Besprechung liefern. Bis dahin kann ich nur von einem sehr positiven ersten Eindruck berichten, das Buch ist klar gegliedert, vermeidet (weitgehend) Grammatik-Jargon und scheint mir auch durchaus für das Selbststudium geeignet. Dem Buch beigefügt ist eine Audio-CD. Zum Preis von 29,95 € kann man es beispielsweise bei Amazon bestellen.

17. November 2006

Fernunterricht


Nachdem ich mich langsam von den Strapazen der Intensivschulung in London erholt habe, durfte ich gleich wieder die Bücher aufschlagen und für meine One-on-one-tutorials lernen. Einmal pro Woche wird mich Sinae jetzt bis zum nächsten Sprachkurs im Februar anrufen und mit mir das Gelernte wiederholen und neuen Stoff erarbeiten. Sinae ist eine Koreanerin, die seit zehn Jahren in London lebt und uns an der SOAS unterrichtet hat. Irgendwie komisch, ich fühle mich in die Schulzeit zurückversetzt. Ich musste Koreanisch-Lektionen aus dem Internet vorlesen und habe natürlich wie ein Erstklässler gestottert. Danach haben wir Grammatik-Übungen gemacht und ich wurde freundlich, aber bestimmt korrigiert. Schließlich gab's Hausaufgaben, die ich bis Montag gemacht haben muss, weil Sinae dann wieder anruft.

P.S.: Den Test am Samstag habe ich übrigens bestanden.

11. November 2006

Der Test

Heute ist der letzte Tag der Einführung in Hangeul und in einer dreiviertel Stunde werde ich den Abschlusstest machen. Eigentlich sollte ich ja noch mal alles wiederholen, aber ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen und fühle mich vollkommen Matsch in der Birne. Also lenke ich mich ein bisschen ab und entspanne. Es hängt ja eigentlich nichts (oder zumindest nicht viel) ab von dem Ergebnis, aber irgendwie wäre es doch blöd, zu versagen. Naja, wir werden sehen.

Eben in der Klasse sind wir noch mal die wichtigsten Themen durchgegangen und eigentlich ist es gar nicht schlecht, was wir in der kurzen Zeit gelernt haben. Theoretisch kann ich jetzt kurze Sätze bilden, Fragen stellen, Datum und Uhrzeit sagen und am Telefon nach jemandem fragen. In der Praxis klingen die Wörter aber alle verdammt ähnlich bzw. werden fast genau gleich geschrieben. Mit ausreichend viel Zeit kann ich aber einen Text wie den folgenden lesen. Verstehen nicht unbedingt, denn ich habe es in den vergangenen Tagen leider nicht hinbekommen, alle Vokabeln zu lernen. Aber das wird ja auch Bestandteil des Online-Tutorings. Wird schon werden.
Ach ja: Viel Spaß beim Karneval feiern! Alaaf!

10. November 2006

Live from London

Dieses schoene Bild zu meiner Linken habe ich leider bisher nicht in Natura geniessen koennen. Denn ich werde hier in einem koreanischen Arbeitslager festgehalten, in welchem ich von morgens bis abends eine Gehirnwaesche verpasst bekomme. Dass ich mich von hier aus melden kann, ist nur einem gluecklichen Zufall in Form einer Luecke in der Firewall der Bibliothek zu verdanken. Wenn mich meine Folterknechte erwischen, bekomme ich bestimmt einen doppelt so harten Test am Samstag aufgebrummt. Also pscht!

Wir haben taeglich sechs Zeitstunden Intensivunterricht (Schreiben lernen, Hoerverstehen trainieren, Vokabeln aufnehmen, Grammatik ueben) und da man sich viel fuer uns vorgenommen hat, bekommen wir taeglich unter anderem eine Vokabelliste von etwa 50 - 100 Woertern, welche wir am naechsten Tag beherrschen sollen. Dummerweise ist aber aufgrund des Pensums nicht genug Zeit, um alles nach dem Unterricht zu wiederholen, so dass ich von Tag zu Tag ein groesseres Defizit aufbaue und die Frustration zunimmt. Den anderen geht es genauso, so dass die Stimmung in den Gruppen nicht gerade euphorisch ist. Eine der Italienerinnen hat mir erzaehlt, dass sie nachts schon nicht mehr schlafen kann und vollkommen fertig ist. Das gemeinsame Programm nach Feierabend ist dementsprechend. Naemlich nicht vorhanden. Ab naechster Woche habe ich eine Stunde pro Woche Online-Tutoring - mal sehen, ob da der Berg groesser oder kleiner wird. Ich freue mich jedenfalls schon auf den naechsten Aufenthalt in Paris, da wird es sicher etwas entspannter. Muss vorher nur noch das 500-seitige Geschichtsbuch durchlesen und ein Essay schreiben...

3. November 2006

Bilder aus Nordkorea


Von einem Russen namens Артемий Лебедев sind diese interessanten Bilder aus Nordkorea. Ich kann leider kein Russisch, finde sie aber sehr ansprechend und meist selbsterklärend.

Serie I
Serie II
Serie III
Serie IV
Serie V

Lange Haare, kurzer Verstand

Lange Haare rauben Nordkoreanern den Verstand. Dies lässt eine Fernsehserie im staatlichen Fernsehen die Volksrepublikaner wissen. Unter dem Titel "Lassen wir unser Haar in Übereinstimmung mit dem sozialistischen Lebensstil schneiden" wurde das Volk darüber aufgeklärt, dass langes Haar negative Auswirkungen auf die Entwicklung der menschlichen Intelligenz habe. Dies, da langes Haar viel Nahrung verbrauche und somit dem Gehirn viel Energie rauben könne. (Quelle: BBC NEWS)

Aha. Scheint so, als ob hier eine neue Möglichkeit zur Einsparung von Nahrungsmitteln aufgetan wurde.

2. November 2006

Legalize it!


Diese Nachricht kündigt von der Befreiung der koreanischen Frauen vom Patriarchat:
Das seit Jahren geduldete Tragen von Miniröcken wird in Südkorea bald auch ganz offiziell erlaubt sein. Die Regierung in Seoul plant die Abschaffung des Minirock-Verbots und anderer veralteter Gesetze, wie die Zeitung "South Korean Times" unter Berufung auf die Polizeibehörde berichtet. Während der Militärdiktatur in den 1970er Jahren leistete sich das asiatische Land eine "Modepolizei", die auf der Straße nach zu kurzen Damenröcken oder zu langen Herrenhaaren Ausschau hielt.

Das Gesetz, wonach das Zeigen von zu viel Haut in der Öffentlichkeit als unanständiges Zurschaustellen strafbar ist, wurde bereits seit Jahren nicht mehr angewendet. Ebenfalls auf der Streichliste steht das Gesetz, das falsches Schornsteinreinigen unter Strafe stellt. Auch die mangelhafte Buchführung in Leihhäusern soll aus dem Strafregister verschwinden. Seit dem Ende der Diktatur in Südkorea 1987 wurden bereits die meisten der während der Diktatur geltenden geringfügigen Straftaten gestrichen.

Naja, vielleicht einem ersten Schritt dazu. Danke, Dirk! Und wer wissen will, welche Mode in Südkorea heutzutage toleriert wird, der schaut einfach mal hier.

27. Oktober 2006

Der Schlächter von Pyöngyang

Jin-A hat mich auf einen bewegenden Bericht über Kim Jung Il, den Diktator über Nordkorea, aufmerksam gemacht. Den hat Jasper Becker geschrieben, ein amerikanischer Journalist, der seit Jahren in China lebt und die Region bereist. Einfach unvorstellbar, mir fehlen die Worte, zu beschreiben, wie schrecklich ich das finde, was die Menschen im Land erleiden müssen.

The horrifying crimes of Kim Jung Il are described in Jasper Becker's recent book Rogue Regime (2004, pictured on the left), the news magazine Der Spiegel made an interesting review of it.

I like Paris in the summer when it sizzles...


...and in the winter when it drizzles. Meint zumindest mal Screaming Jay Hawkins. Und da ich im Herbst dort war, kann ich hinzufügen, dass es auch dann Spaß macht und man "guzzlen" geht. (Ja, das musste ich im Leo nachschlagen. ;-) Ich hatte also Gelegenheit, weitere meiner Mit-Koreaner und -Japaner kennenzulernen. Allesamt sehr nett, muss ich schon sagen. Das Gros zwischen 25 und 35 und noch ein paar Oldies wie ich und eine bunte Mischung von meist Südwest- und Osteuropäern aus kleinen wie großen Unternehmen. In Paris wurden wir am Mittwoch erst einmal auf das herzlichste an der Sciences Po begrüßt und uns wurde ein Überblick über das Programm und eine Einführung in die Geographie des jeweiligen Ziellandes gegeben. Früh fing das an und hörte spät auf, da eine feierliche Eröffnungszeremonie mit insgesamt acht Referenten aus aller Welt vorgesehen war. Sehr interessant, was der CFO von Renault, Thierry Moulonguet, über das Potential euro-asiatischer Zusammenarbeit zu sagen hatte und wie er das Vorgehen beim Einstieg bei Nissan beschrieb. Alles in allem aber ein furchtbar langer Tag, insbesondere, da ich am Vorabend mit Frank, der mich netterweise vom Flughafen abgeholt hatte und meinem Gastgeber Thomas noch Essen und Trinken war...

Die folgenden beiden Tage gestalteten sich ähnlich: viele Vorträge, meist interessant, aber mit katastrophal schlecht gemachten Folien (wenn überhaupt) unterstützt. Sehr versierte Referenten, die auch gern über die Themen aus Wirtschaft und Geschichte diskutierten. Da die Entwicklung Japans und Koreas eng miteinander verknüpft war und ist, war es sinnvoll, dies mit beiden Gruppen gemeinsam zu machen. Das hat mir gut gefallen, auch, wenn die Augen schon mal zufielen. Mittags haben wir gemeinsam und gut in der Nähe der Uni gegessen. Wer also mal in St.-Germain-des-Près unterweg ist, kann Mittags auf das Menü im Ministères vertrauen. Und Abends ging es auf die Piste, zumindest mal gemeinsam auf ein Bier. Und am Freitag, nach all' der Müh', kam dann Damenbesuch nach Paris und alles wurde gut. So gut, dass wir am Samstag über acht Stunden im gleichen Restaurant (Les Philosophes im Marais/Nähe Bastille) verbrachten. Ungemein gemütlich und lecker. Vielleicht sollte man aber vermeiden, acht Liter Wein mit vier Personen zu vertilgen... Dennoch: Ein guter Start!

17. Oktober 2006

Das hab' ich in Paris gelernt...

... werde ich morgen Abend sagen können. Denn heute geht es zur ersten dreitägigen Schulung an der Sciences Po. Landeskunde, Wirtschaft und Geschichte stehen auf dem Programm und natürlich noch eine Eröffnungsfeierlichkeit mit Vertretern der Hochschulen und der Europäischen Kommission. Ich bin schon sehr auf meine Mitstreiter gespannt. 45 fahren insgesamt nach Asien, davon zehn nach Südkorea. Da wir wohl sechs Monate sehr intensiv zusammenarbeiten werden, hoffe ich natürlich, dass die Chemie stimmt. Einen Italiener aus meiner Gruppe habe ich schon in Brüssel bei dem Vorstellungsgespräch kennengelernt - wenn alle so sind wie Sergio, kann nichts schiefgehen. Schau'n wir mal.

14. Oktober 2006

E-mail for you

Die Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft in Korea veröffentlicht wöchentlich einen Wirtschaftsrundbrief Korea, der aktuelle Schlagzeilen aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie volkswirtschaftliche Kennzahlen enthält. Wer möchte, kann sich diesen regelmäßig per E-Mail zuschicken lassen.

Jaebeol: Koreanische Riesen

In der koreanischen Wirtschaft ist die Konzentration sehr hoch. Die 30 größten Unternehmen des Landes erwirtschaften 90% des Bruttosozialproduktes. Zu diesen Jaebeol (재벌) genannten Unternehmen gehören Hyundai, Samsung, LG, Daewoo und Hanjin - alles global agierende Gemischtwarenkonzerne mit Aktivitäten u. a. in Fertigungsindustrie, Elektronik und Logistik. So wird beispielsweise die als Handy-Hersteller bekannte Samsung Corp. mit dem Burj Tower in Dubai 2008 das dann höchste Gebäude der Welt gebaut haben.

Ursprüglich als Familienunternehmen aufgebaut, wuchsen sie begünstigt durch die von Präsident Park in den 60er Jahren initiiterte Industriepolitik mit Krediten staatlicher Banken und durch Staatsaufträge sehr stark. Diversifiziert wurde vor allem, um noch mehr Wachstum zu erreichen, Risikoverteilung oder Wirtschaftlichkeit der Unternehmen war zweitrangig. Aus diesem Grund gerieten Ende der 90er Jahre im Strudel der Asien-Krise etwa ein Viertel der Jaebeol in Zahlungsschwierigkeiten. Ssangyong und Daewoo etwa konnten nur mit Steuergeldern vor dem Kollaps bewahrt werden.

Aufgrund der (heute wiedererlangten) großen Wirtschaftskraft nehmen diese Unternehmen auch starken Einfluss auf die politische Landschaft. So wurden Hyundai und die SK Gruppe wegen Bestechungsskandalen angeklagt, in die auch der derzeite Präsident Roh und Vorgänger Kim verwickelt waren. Aufgrund der den Markt dominierenden Rolle dieser untereinander verflochtenen Konzerne ist eine ständig wiederkehrende Forderung der USA in Verhandlungen über Freihandelsabkommen, dass diese stärkerer Aufsicht von Kontrollbehörden unterstellt werden sollen.

Synchron mit der derzeitigen Entwicklung der Weltwirtschaft entwickelt sich die koreanische Börse: positiv. Zur schnellen Orientierung habe ich in die Navigationsleiste rechts ein Chart des KOSPI eingebunden.

12. Oktober 2006

Nordkorea verschleppt Menschen

Dass Nordkorea zu den "Schurkenstaaten" gehören soll, wissen wir ja schon seit einiger Zeit. Da die Glaubwürdigkeit einer solchen Attributierung ja aber u. a. von demjenigen abhängt, der diese verliehen hat, habe ich bisher nicht allzuviel darauf gegeben. In letzter Zeit bin ich natürlich besonders sensibilisiert und höre genauer hin, wenn Berichte über die Region im Radio kommen. So war gestern auf Deutschlandradio Kultur ein Interview mit dem ehemaligen Leiter des Goethe-Instituts in Japan, Markus Tidten, zu hören, der u. a. darüber berichtete, dass es bis 1993 Entführungen von Japanern und Südkoreanern durch nordkoreanische Agenten gab. Die Entführten sollen der Propaganda dienen und nordkoreanische Spione ausbilden. Einige von diesen Entführungsopfern konnten in den vergangenen Jahren wieder in ihre Heimat zurückkehren, die meisten jedoch gelten immer noch als vermisst. In der Hoffnung, ihre Verwandten doch noch einmal wiederzusehen, versuchen einige Angehörige seit Jahren, durch Vorträge und Apelle die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf diese Vorgänge zu lenken und Nordkorea zur Freilassung dieser Menschen zu bewegen.

11. Oktober 2006

Ware Schönheit

Ein ganz anderer Einblick in die koreanische Kultur: Joo-Hee Kim, Miss Korea 2006.


"Schönheit füllt, was man auch spricht, den Magen nicht." meint Bernd Graff.

Irgendwie erinnert mich die zweite Dame von links hier an jemanden...

10. Oktober 2006

Gefährliches Spiel

Die Spannungen zwischen Nord und Süd waren eigentlich schon schlimm genug, jetzt wurden diese durch den gestrigen Atomwaffentest der Nordkoreaner noch verschärft. Offenbar will sich Nordkorea als neunte offizielle Atommacht eine Machtposition in Asien erwirken. Als Reaktion hat Südkorea seine Armee in den Alarmzustand versetzt. Im Süden stehen 700.000 Soldaten einer Million Soldaten im Norden gegenüber. Zum Vergleich: Die Bundeswehr hat eine Truppenstärke von momentan 285.000 bei einer Bevölkerung von 82,5 Millionen. Im Jahr 1989 gab es noch 495.000 Soldaten in der BRD und 210.000 in der DDR.

Ganz überraschend kommt der Test nicht. Am Atomprogramm wird seit 2002 wieder aktiv gearbeitet. Damals wurde der Reaktor Yongbyon wiederangefahren, mit dem man waffenfähiges Plutonium produzieren kann. Das führte dazu, dass Nordkorea von George Bush in die "Achse des Bösen" aufgenommen wurde.

Über mögliche Sanktionen wird im Sicherheitsrat der UN diskutiert. Werden diese beschlossen, so ist für die 23 Millionen Nordkoreaner Schlimmes zu befürchten. Schon jetzt sei ein Viertel der Bevölkerung direkt von Hilfslieferungen aus dem Ausland abhängig und Millionen litten Hunger, heisst es. Jedes Schulkind im Norden soll durchschnittlich 10 Kilo weniger wiegen als sein Altersgenosse im Süden und zudem 10 cm kleiner sein. Das spricht eine deutliche Sprache.

Welche tatsächliche Gefahr für die südkoreanische Wirtschaft aufgrund dieser Nuklearsprengung wahrgenommen wird, zeigt ein Blick auf den Börsenindex KOSPI und die Wechselkurse. Der koreanische Leitindex fiel gestern um 2,4%, die koreanische Währung Won um 1,5% gegenüber dem Dollar. Eine Reaktion, aber keine Panik. Und heute sind beide Werte wieder gestiegen. Die Wirtschaftswelt nimmt's recht gelassen.

27. September 2006

In Korea spielt man Baduk

Das Go-Spiel ist in Korea unter dem Namen Baduk (바둑) bekannt und beliebt. So beliebt, dass es in Korea 10 Millionen Spieler (das ist fast jeder vierte Koreaner!) gibt. Von denen sind knapp 200 Profis, wobei es bald aber sicher mehr sein werden. Denn man kann sich in Seoul an der Myongj-Universität in einem (weltweilt einmaligen) vierjährigen Studium zum Baduk-Profi ausbilden lassen. Jens Henker aus Leipzig ist einer, der die vierjährige Ausbildung begonnen hat. Respekt und viel Erfolg! Profi werde ich zwar sicher nicht mehr, aber vielleicht komme ich während unseres Aufenthaltes da unten ja mal wieder dazu, ein paar Steine zu legen.

22. September 2006

Fremdbild

Vor einiger Zeit habe ich mich ja im Rahmen der Bewerbung für das Korea-Programm einem Persönlichkeitstest unterzogen. Nach Abschluss des Verfahrens sind mir Ergebnisse der Auswertung durch den Personalberater mitgeteilt worden. Meine Notizen dazu sind mir gerade in die Hände gefallen. Wen's interessiert, der kann ja mal sein Bild von mir mit dem von DeWitte & Morel gezeichneten vergleichen.

Ergebnis des Tests sei, dass ich eine kooperative, hilfsbereite Grundeinstellung habe und jemand sei, der Menschen motiviere. Dabei sei ich relativ unabhängig von anderen. Änderungen gegenüber sei ich nicht vollständig positiv eingestellt. Gut könne ich mich jedoch neuen Situationen anpassen und leicht Lösungsalternativen generieren.

Hm. Nicht sehr umfassend, was da aus 150 Aussagen meinerseits geschlossen wurde. Aber kann man ja mal auf sich wirken lassen.

15. September 2006

Live and let die

"Octopussy" wäre vielleicht auch ein ganz passendender Titel für diesen Eintrag gewesen, denn heute geht es um etwas, was unsereins nur durch heroische Überwindung à la James Bond gelingen dürfte: das Essen lebendigen Octopus (Octopus) minor minor. Dieses Gericht steht in Korea als Sannakji (산낙지) auf der Speisekarte und wird als zart und wohlschmeckend beschrieben. Aber sehen wir selbst:

Für den aufgeschlossenen Hobbykoch hier das Rezept: Man nehme einen kleinen Kraken, schneide diesen mit der Schere in mundliche Stücke, würze leicht mit Sesamöl und Sesam und serviere frisch und zuckend.

Manch einer mag es als späte und gerechte Rache des Oktopus verstehen, dass sich die noch aktiven Saugnäpfe angeblich in der Kehle festsaugen und zu Hustenanfällen reizen können. Guten Appetit!

13. September 2006

Feed the world

Wie Euch sicher schon aufgefallen ist, komme ich derzeit nicht allzu häufig dazu, ins Blog zu schreiben. Stoff genug gäbe es schon, aber die Arbeit hier in München, Vorbereitungen für die Schulungen und anderes bekommen immer wieder Vorrang.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auf die Dauer frustrierend ist, auf eine solche Seite zu schauen und dann keine Neuigkeiten zu finden. Dafür gibt es aber eine gute Lösung: RSS. Das steht für "really simple syndication" und bedeutet, dass diese Seite von einem Programm automatisch daraufhin überprüft werden kann, ob sich ein Besuch lohnt. Ein solches ist der kostenlos verfügbare Feedreader, welchen ich auch benutze. Die Bedienung ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber einmal eingerichtet, funktionert das prima. Und so wird man immer informiert, wenn sich etwas Neues in unserer Welt ergeben hat.

Uns so geht's: Programm installieren, "Datei", "Neu > Feed" auswählen, bei URL http://going-to-korea.blogspot.com/rss.xml eintragen und "OK" drücken. Ein Klick auf das kleine graue x rechts schließt das Fenster. Und wann immer ein neuer Artikel veröffentlicht wird, meldet das der Feedreader. Bei Fragen: fragen!

Was man von einem Big Mac über Seoul lernen kann

Um sich diesen Hamburger kaufen zu können, muss der durchschnittliche Einwohner von Seoul 29 Minuten lang arbeiten. Aha. Man fragt sich, warum die UBS in regelmäßigen Abständen Geld dafür ausgibt, um dies herauszufinden. So für sich genommen, ist das auch nicht weiter interessant. Wenn man aber weiß, dass ein Einwohner von Nairobi eineinhalb Stunden dafür arbeiten muss, wird's schon spannender. Im globalen Kaufkraftvergleich erfährt man dies und mehr.

Für mich war die Frage: "Wie teuer ist eine Wohnung in Seoul?". Anhand der mir bisher zugänglichen Veröffentlichungen und Berichten von Jin-As Freunden vor Ort hatte sich noch kein klares Bild geformt. Von bis zu viertausend Euro pro Monat war die Rede oder aber auch von dem Kautionsmodell jeonse, bei dem man dem Vermieter einen fünf- bis sechsstelligen Dollarbetrag unverzinst überlässt, dann aber keine monatliche Miete zu zahlen braucht. Schwer zu kalkulieren.

Hier hilft der neueste UBS-Report. Ermittelt wurde, dass in Seoul eine möblierte Vier-Zimmer-Wohnung mittlerer Preislage 3.590 € kostet, wobei es eine Preisspanne von 2.130 € bis 5.810 € gibt. Unmöbliert und für drei Zimmer bezahlt man in der südkoreanischen Hauptstadt immer noch um die 2.910 €. Da heisst es für uns wohl "Zähne zusammenbeißen" (um elegant die Brücke zum Titel zu schlagen).

Und was man beim Lesen noch so über unsere Welt lernt:
  • Eine Dame zu bekleiden ist fast überall billiger als einen Mann auszustatten
  • In Seoul arbeitet man pro Jahr 50 Tage mehr als in Paris
  • 200 km Zugfahrt kosten in Deutschland 37,50 €, in Südkorea dagegen 4,50 € (Hallo!?)
  • Für ein Kilo Reis investiert man in Istanbul genausoviel Arbeitszeit wie in Neu Delhi
  • Steuern und Sozialabgaben betragen in Dubai 1%
  • Ein koreanischer Call-Center-Mitarbeiter arbeitet 50% mehr als in Deutschland, verdient aber nur die Hälfte (nämlich 8.700 € netto)
Da bleibt einem ja die Spucke weg.

23. August 2006

Krieg und Frieden

Heute hat die Demokratische Volksrepublik von Korea (besser bekannt als Nordkorea) der Republik von Korea (Südkorea) mit einem Präventivschlag gedroht. Bekanntermaßen ist Nordkorea im Besitz von Atomtechnologie und daher ist dies eine sehr drastische Drohung.

Auslöser ist ein Militärmanöver der Südkoreaner, welches derzeit gemeinsam mit den USA durchgeführt wird. Diese Übungen werden seit vielen Jahren gemacht, bisher ohne größere Zwischenfälle. Offiziell herrscht seit dem Angriff von Nordkorea auf Südkorea (1950 - 1953) zwischen den beiden Nachbarstaaten allerdings immer noch Krieg, welcher durch einen Waffenstillstand lediglich unterbrochen wurde. Dieser wurde heute seitens des kommunistischen Regimes der Nordkoreaner für nichtig erklärt.

Nicht gerade eine beruhigende Situation für einen kommenden Aufenthalt dort. Allerdings sind diese Drohgebärden seit Jahrzehnten Usus zwischen den Herrschern der beiden Staaten. Die Trennung von Korea erfolgte nach dem zweiten Weltkrieg, als die Halbinsel von den Japanern besetzt war und zur Befriedung entlang des 38. Breitengrades zwischen Sowjets und Amerikanern aufgeteilt wurde. Zu der ursprünglich vereinbarten Wiedervereinigung kam es aufgrund des kalten Krieges bis heute nicht. Die Parallele zu unserer deutschen Geschichte ist offensichtlich und viele Koreaner verfolgen daher interessiert, wie der Einigungsprozess hierzulande verläuft.

Mehr über Nordkorea auf einer Themenseite der ARD und natürlich auch auf Wikipedia.

2. August 2006

Die Hürde ist genommen!

Perfekt! Jetzt habe ich die Bestätigung, dass auch mein Sponsorunternehmen grünes Licht nach Brüssel gegeben hat. Somit können die Vorbereitungen starten. Das "Executive Training Programme" teilt sich in zwei Abschnitte, einen in Europa und einen in Korea. Termine und Programmpunkte sind wie folgt:

European Inception Module (10.2006 - 02.2007)
  • 18. - 20. Oktober: Einführung und globale Politik (Paris)
  • 6. - 11. November: Koreanische Sprache und Geschichte (London)
  • 4. - 8. Dezember: Koreanische Geschichte, Kultur, Politik und gesellschaftliche Fragen (Paris)
  • 13. - 20. Januar: Unternehmensführung, Finanzierung, Verhandlungstechnik und Marketing in Korea (Mailand)
  • 12. - 23. Februar: Koreanische Sprache und Kultur (London)

Korea Immersion Module (03.2007 - 11.2007)

  • 5. März: Ankunft in Korea
  • März - Juli: Intensivkurs Koreanisch in der Yonsei University, Seminare über Geschäftspraktiken des Sangnam Institute of Management
  • August - Oktober: Praktikum in einem koreanischen Unternehmen
  • November: Feierliche Überreichung des Diploms

ETP-Partner

Alles in allem wird das wohl eine recht anstrengende, aber zugleich interessante Zeit werden. Ich freue mich drauf! (Und Jin-A auch... :-)

1. August 2006

Es liegt nicht mehr an mir...

So, jetzt ist die erhoffte Bestätigung der Europäischen Kommission da: Ich kann am ETP Korea 2006 teilnehmen. Ich hätte nie gedacht, dass Warten so anstrengend sein kann. Nach Finden eines Sponsorunternehmens, einer schriftlichen Bewerbung inkl. Businessplan, absolvierten Persönlichkeitstests und persönlichem Interview in Brüssel bin ich unter den glücklichen 15 Personen, die ab Oktober ein koreanisches Sprach- und Kulturstudium absolvieren werden. Zunächst parallel zum Job in Form von Distance Learning und Präsenzveranstaltungen in Paris, Mailand und London und dann ab März 2007 vor Ort in Seoul, Südkorea. Und wenn alles klappt, dann gehe ich nicht allein, sondern mit Jin-A zusammen. Eine tolle Perspektive! Jetzt fehlt nur noch eine Unterschrift vom Sponsorunternehmen und dann kann's losgehen mit den Vorbereitungen...

18. Juni 2006

Persönlichkeitstest

Nachdem ich meine Bewerbung bei der Europäischen Kommission eingereicht hatte, bekam ich die Nachricht, dass diese akzeptiert und ich zu einem persönlichen Interview eingeladen wäre. Vor diesem Termin jedoch wurde ich gebeten, mich online einem Persönlichkeitstest von der belgischen Personalberatung DeWitte & Morel zu unterziehen. Ein Klick auf den in der Einladungsmail mitgeteilten Link verriet mir, dass es sich um den sogenannten "Business Attitude Questionnaire (BAQ)" handele, bei dem einige Eigenschaften des Probanten erhoben werden würden. Da ich ein neugieriger Mensch bin und mich ungern Untersuchungen unbekannter Zielsetzung unterziehe, habe ich vorher ein wenig recherchiert. Das Unternehmen verrät auf seinen Internetseiten jedoch nichts über dieses Instrument und so bemühte ich Google. Allerdings wurde ich erst auf spanischen Internetseiten fündig, da der Ersteller des Fragebogens wohl diesbezügliche Transparenz nicht für hilfreich hält.
Herauszufinden war folgendes: Es werden emotionale Stabilität, Extrovertiertheit, Einstellung gegenüber Veränderungen, Altruismus und Verantwortungsbewusstsein sowie Professionalität erhoben. Dieses Instrument soll Klienten dazu dienen, zukünftige Verhaltensweisen ihrer Bewerber vorherzusagen. (Quelle: CincoDias.com) Na denn. Solchermaßen informiert, begann ich den Test und beantwortete die 150 Fragen im Stile von "I usually keep calm", "I like to be actively involved in the conversation", "I like to start a new assignment" etc. Interessant fand ich die doppelte Bewertungsskala. Zunächst mussten die Aussagen einzeln auf einer fünfstufigen Skala (stimme zu bis stimme nicht zu) bewertet werden und alle Aussagen anschließend in eine Rangfolge der Zustimmung (stark zutreffend bis nicht zutreffend) gebracht werden. Wahrscheinlich soll man so inhärente Widersprüche bei nicht wahrheitsgemäßen Antworten aufdecken können. Ich bin ja mal gespannt auf das Ergebnis der Auswertung - in einigen Wochen kann ich Feedback zu meiner Bewerbung bekommen. Das werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Bis dahin heißt es: Daumen drücken! Auch hier ist übrigens ein aufschlussreicher Persönlichkeitstest zu finden.

30. Mai 2006

Nach Korea beworben

Alles fing damit an, dass ich Lust verspürte, zum Ausgleich zur Arbeit hier in München Koreanisch zu lernen. Weil Jin-A zwar keine Muttersprachlerin ist, aber zumindest doch fließend Koreanisch spricht und es sicherlich spannend wäre, mal gemeinsam nach Korea zu reisen und zumindest ein paar Brocken sprechen zu können. Erstaunlicherweise ist es aber selbst in einer Stadt wie München schwierig, einen Sprachkurs für diese Sprache zu finden. So bin ich dann nach einigen Recherchen zufällig auf das Executive Training Programme (Broschüre) der Europäischen Kommission gestoßen. In diesem wird Führungskräften notwendiges Basiswissen vermittelt, um in Japan und Korea erfolgreich Geschäfte machen zu können. Also Sprache, Kultur, Geschäftsgepflogenheiten, Landeskunde etc. Genau das, was ich suche. Die Bewerbung ist an einige Bedingungen geknüpft, da die Kommission das Ziel verfolgt, die Geschäftsbeziehungen mit diesen Ländern über dieses Programm zu fördern. Man benötigt u. a. ein Unternehmen (den "Sponsor"), welches das Vorhaben unterstützt und dieses muss einen Business Plan für Korea vorweisen. Da mir das Progamm so interessant erschien, habe ich mich auf die Suche nach dem Sponsor gemacht, Überzeugungsarbeit geleistet, dankenswerterweise diese Unterstützung bekommen und alle notwendigen Unterlagen zusammengestellt. Unterschriften eingesammelt, alles eingetütet, abgeschickt. Rechtzeitig zur Deadline. Jetzt heißt es Warten. Feedback soll Anfang Juni kommen und dann ggf. eine Einladung zum Interview...