10. Oktober 2006

Gefährliches Spiel

Die Spannungen zwischen Nord und Süd waren eigentlich schon schlimm genug, jetzt wurden diese durch den gestrigen Atomwaffentest der Nordkoreaner noch verschärft. Offenbar will sich Nordkorea als neunte offizielle Atommacht eine Machtposition in Asien erwirken. Als Reaktion hat Südkorea seine Armee in den Alarmzustand versetzt. Im Süden stehen 700.000 Soldaten einer Million Soldaten im Norden gegenüber. Zum Vergleich: Die Bundeswehr hat eine Truppenstärke von momentan 285.000 bei einer Bevölkerung von 82,5 Millionen. Im Jahr 1989 gab es noch 495.000 Soldaten in der BRD und 210.000 in der DDR.

Ganz überraschend kommt der Test nicht. Am Atomprogramm wird seit 2002 wieder aktiv gearbeitet. Damals wurde der Reaktor Yongbyon wiederangefahren, mit dem man waffenfähiges Plutonium produzieren kann. Das führte dazu, dass Nordkorea von George Bush in die "Achse des Bösen" aufgenommen wurde.

Über mögliche Sanktionen wird im Sicherheitsrat der UN diskutiert. Werden diese beschlossen, so ist für die 23 Millionen Nordkoreaner Schlimmes zu befürchten. Schon jetzt sei ein Viertel der Bevölkerung direkt von Hilfslieferungen aus dem Ausland abhängig und Millionen litten Hunger, heisst es. Jedes Schulkind im Norden soll durchschnittlich 10 Kilo weniger wiegen als sein Altersgenosse im Süden und zudem 10 cm kleiner sein. Das spricht eine deutliche Sprache.

Welche tatsächliche Gefahr für die südkoreanische Wirtschaft aufgrund dieser Nuklearsprengung wahrgenommen wird, zeigt ein Blick auf den Börsenindex KOSPI und die Wechselkurse. Der koreanische Leitindex fiel gestern um 2,4%, die koreanische Währung Won um 1,5% gegenüber dem Dollar. Eine Reaktion, aber keine Panik. Und heute sind beide Werte wieder gestiegen. Die Wirtschaftswelt nimmt's recht gelassen.

Keine Kommentare: