14. Oktober 2006

Jaebeol: Koreanische Riesen

In der koreanischen Wirtschaft ist die Konzentration sehr hoch. Die 30 größten Unternehmen des Landes erwirtschaften 90% des Bruttosozialproduktes. Zu diesen Jaebeol (재벌) genannten Unternehmen gehören Hyundai, Samsung, LG, Daewoo und Hanjin - alles global agierende Gemischtwarenkonzerne mit Aktivitäten u. a. in Fertigungsindustrie, Elektronik und Logistik. So wird beispielsweise die als Handy-Hersteller bekannte Samsung Corp. mit dem Burj Tower in Dubai 2008 das dann höchste Gebäude der Welt gebaut haben.

Ursprüglich als Familienunternehmen aufgebaut, wuchsen sie begünstigt durch die von Präsident Park in den 60er Jahren initiiterte Industriepolitik mit Krediten staatlicher Banken und durch Staatsaufträge sehr stark. Diversifiziert wurde vor allem, um noch mehr Wachstum zu erreichen, Risikoverteilung oder Wirtschaftlichkeit der Unternehmen war zweitrangig. Aus diesem Grund gerieten Ende der 90er Jahre im Strudel der Asien-Krise etwa ein Viertel der Jaebeol in Zahlungsschwierigkeiten. Ssangyong und Daewoo etwa konnten nur mit Steuergeldern vor dem Kollaps bewahrt werden.

Aufgrund der (heute wiedererlangten) großen Wirtschaftskraft nehmen diese Unternehmen auch starken Einfluss auf die politische Landschaft. So wurden Hyundai und die SK Gruppe wegen Bestechungsskandalen angeklagt, in die auch der derzeite Präsident Roh und Vorgänger Kim verwickelt waren. Aufgrund der den Markt dominierenden Rolle dieser untereinander verflochtenen Konzerne ist eine ständig wiederkehrende Forderung der USA in Verhandlungen über Freihandelsabkommen, dass diese stärkerer Aufsicht von Kontrollbehörden unterstellt werden sollen.

Synchron mit der derzeitigen Entwicklung der Weltwirtschaft entwickelt sich die koreanische Börse: positiv. Zur schnellen Orientierung habe ich in die Navigationsleiste rechts ein Chart des KOSPI eingebunden.

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