27. September 2006

In Korea spielt man Baduk

Das Go-Spiel ist in Korea unter dem Namen Baduk (바둑) bekannt und beliebt. So beliebt, dass es in Korea 10 Millionen Spieler (das ist fast jeder vierte Koreaner!) gibt. Von denen sind knapp 200 Profis, wobei es bald aber sicher mehr sein werden. Denn man kann sich in Seoul an der Myongj-Universität in einem (weltweilt einmaligen) vierjährigen Studium zum Baduk-Profi ausbilden lassen. Jens Henker aus Leipzig ist einer, der die vierjährige Ausbildung begonnen hat. Respekt und viel Erfolg! Profi werde ich zwar sicher nicht mehr, aber vielleicht komme ich während unseres Aufenthaltes da unten ja mal wieder dazu, ein paar Steine zu legen.

22. September 2006

Fremdbild

Vor einiger Zeit habe ich mich ja im Rahmen der Bewerbung für das Korea-Programm einem Persönlichkeitstest unterzogen. Nach Abschluss des Verfahrens sind mir Ergebnisse der Auswertung durch den Personalberater mitgeteilt worden. Meine Notizen dazu sind mir gerade in die Hände gefallen. Wen's interessiert, der kann ja mal sein Bild von mir mit dem von DeWitte & Morel gezeichneten vergleichen.

Ergebnis des Tests sei, dass ich eine kooperative, hilfsbereite Grundeinstellung habe und jemand sei, der Menschen motiviere. Dabei sei ich relativ unabhängig von anderen. Änderungen gegenüber sei ich nicht vollständig positiv eingestellt. Gut könne ich mich jedoch neuen Situationen anpassen und leicht Lösungsalternativen generieren.

Hm. Nicht sehr umfassend, was da aus 150 Aussagen meinerseits geschlossen wurde. Aber kann man ja mal auf sich wirken lassen.

15. September 2006

Live and let die

"Octopussy" wäre vielleicht auch ein ganz passendender Titel für diesen Eintrag gewesen, denn heute geht es um etwas, was unsereins nur durch heroische Überwindung à la James Bond gelingen dürfte: das Essen lebendigen Octopus (Octopus) minor minor. Dieses Gericht steht in Korea als Sannakji (산낙지) auf der Speisekarte und wird als zart und wohlschmeckend beschrieben. Aber sehen wir selbst:

Für den aufgeschlossenen Hobbykoch hier das Rezept: Man nehme einen kleinen Kraken, schneide diesen mit der Schere in mundliche Stücke, würze leicht mit Sesamöl und Sesam und serviere frisch und zuckend.

Manch einer mag es als späte und gerechte Rache des Oktopus verstehen, dass sich die noch aktiven Saugnäpfe angeblich in der Kehle festsaugen und zu Hustenanfällen reizen können. Guten Appetit!

13. September 2006

Feed the world

Wie Euch sicher schon aufgefallen ist, komme ich derzeit nicht allzu häufig dazu, ins Blog zu schreiben. Stoff genug gäbe es schon, aber die Arbeit hier in München, Vorbereitungen für die Schulungen und anderes bekommen immer wieder Vorrang.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auf die Dauer frustrierend ist, auf eine solche Seite zu schauen und dann keine Neuigkeiten zu finden. Dafür gibt es aber eine gute Lösung: RSS. Das steht für "really simple syndication" und bedeutet, dass diese Seite von einem Programm automatisch daraufhin überprüft werden kann, ob sich ein Besuch lohnt. Ein solches ist der kostenlos verfügbare Feedreader, welchen ich auch benutze. Die Bedienung ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber einmal eingerichtet, funktionert das prima. Und so wird man immer informiert, wenn sich etwas Neues in unserer Welt ergeben hat.

Uns so geht's: Programm installieren, "Datei", "Neu > Feed" auswählen, bei URL http://going-to-korea.blogspot.com/rss.xml eintragen und "OK" drücken. Ein Klick auf das kleine graue x rechts schließt das Fenster. Und wann immer ein neuer Artikel veröffentlicht wird, meldet das der Feedreader. Bei Fragen: fragen!

Was man von einem Big Mac über Seoul lernen kann

Um sich diesen Hamburger kaufen zu können, muss der durchschnittliche Einwohner von Seoul 29 Minuten lang arbeiten. Aha. Man fragt sich, warum die UBS in regelmäßigen Abständen Geld dafür ausgibt, um dies herauszufinden. So für sich genommen, ist das auch nicht weiter interessant. Wenn man aber weiß, dass ein Einwohner von Nairobi eineinhalb Stunden dafür arbeiten muss, wird's schon spannender. Im globalen Kaufkraftvergleich erfährt man dies und mehr.

Für mich war die Frage: "Wie teuer ist eine Wohnung in Seoul?". Anhand der mir bisher zugänglichen Veröffentlichungen und Berichten von Jin-As Freunden vor Ort hatte sich noch kein klares Bild geformt. Von bis zu viertausend Euro pro Monat war die Rede oder aber auch von dem Kautionsmodell jeonse, bei dem man dem Vermieter einen fünf- bis sechsstelligen Dollarbetrag unverzinst überlässt, dann aber keine monatliche Miete zu zahlen braucht. Schwer zu kalkulieren.

Hier hilft der neueste UBS-Report. Ermittelt wurde, dass in Seoul eine möblierte Vier-Zimmer-Wohnung mittlerer Preislage 3.590 € kostet, wobei es eine Preisspanne von 2.130 € bis 5.810 € gibt. Unmöbliert und für drei Zimmer bezahlt man in der südkoreanischen Hauptstadt immer noch um die 2.910 €. Da heisst es für uns wohl "Zähne zusammenbeißen" (um elegant die Brücke zum Titel zu schlagen).

Und was man beim Lesen noch so über unsere Welt lernt:
  • Eine Dame zu bekleiden ist fast überall billiger als einen Mann auszustatten
  • In Seoul arbeitet man pro Jahr 50 Tage mehr als in Paris
  • 200 km Zugfahrt kosten in Deutschland 37,50 €, in Südkorea dagegen 4,50 € (Hallo!?)
  • Für ein Kilo Reis investiert man in Istanbul genausoviel Arbeitszeit wie in Neu Delhi
  • Steuern und Sozialabgaben betragen in Dubai 1%
  • Ein koreanischer Call-Center-Mitarbeiter arbeitet 50% mehr als in Deutschland, verdient aber nur die Hälfte (nämlich 8.700 € netto)
Da bleibt einem ja die Spucke weg.