18. März 2007

Rohe Leber und Kälberdarm

Ho Yoon ist Jin-As Cousin und ein sehr netter Kerl. Davon haben wir uns in der Zeit, in der wir bei seiner Mutter zuhause wohnen durften, schon überzeugen können. Gestern haben wir uns mit ihm und einigen seiner Freunde verabredet und er hat uns versprochen, uns eine ganz besondere Spezialität probieren zu lassen. So trafen wir uns im Viertel bei der Hongik University und betraten ein Restaurant, welches wohl vor 20 Jahren ganz genauso ausgesehen hat wie heute. Abgewetzter Boden. Podeste, vor denen man die Schuhe auszieht und auf denen die niedrigen Tische stehen, vor denen man im Schneidersitz Platz nimmt. Ein oft genutzter Gasbrenner auf jedem Tisch und auf den sofort ungefragt eine heiße Suppe gestellt wird und die bald zu kochen beginnt. Wir bestellen Bier und die Spezialitäten des Hauses. Es kommt rohe Leber, etwas, das grau ist, mit kleinen Zotten versehen und in Streifen geschnitten ist. Natürlich verschiedene Banchan (반찬), die kleinen Beilagen zu jedem Essen. Die Koreaner bedienen sich mit den Löffeln aus dem Suppentopf und nehmen schon mal ein rohes Stück Leber als Appetizer. Das probiere ich auch und muss sagen, dass es gar nicht mal so schlecht schmeckt. Von der Konsistenz her mir jedenfalls sympathischer als das hier heißgeliebte Ddeogbbogi (떡볶이) aus Reis, was mich eher an Maden als an sonstwas erinnert. Nachdem wir die Suppe gegessen haben, wird eine heiße Steinpfanne auf die Gasflamme gestellt. In der brutzeln Kalbsdarmstücke. Knusprig gebraten, taucht man ein solches kurz in eine Sojasauce mit frischem Schnittlauch und steckt es sich in den Mund. Wirklich lecker. Man darf sich halt nur nicht zu lebhaft vorstellen, was man da gerade isst. Wobei unsereins ja auch problemlos Wurst im Naturdarm runterbringt. Im Zweifelsfall: Soju (소주) hilft wie immer beim Schlucken... Das graue Zottige und die Leber lassen sich natürlich auch in der Pfanne braten. Das schmeckt besser, zugegebenermaßen.

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