9. März 2007

Mast

Das war heute Abend also meine dritte warme Mahlzeit in Seoul. Nach labbrigem Weißbrot gestern zum Frühstück konnte ich mich recht schnell mit dem Vorschlag anfreunden, morgens stattdessen Reis (ein Synonym für "Essen" im Koreanischen) zu mir zu nehmen. So fing der Tag mit herzhaftem Kimchi-Jjigae (김치 찌개) und gekochten Krebsen an. Da ich gelernt habe, dass man seine Reisschüssel leeressen soll, da die Köchin sonst meint, es hätte nicht geschmeckt, habe ich tüchtig reingehauen und bin pappsatt aufgestanden. Zu meiner Verwunderung war kaum eine halbe Stunde später schon wieder eine Tafel Schokolade im Umlauf und dann noch eine große Schale Erdbeeren. Also Dinge, die ich wirklich gerne esse. Unmöglich, hier zuzugreifen. Ich spürte schon einen leichten Widerwillen.

Das wenig später eingenommene Mittagessen bestand aus leckeren Nudeln mit Pilzen, Gemüse und schwarzer Bohnenpaste. Dazu eine deftige Suppe mit Fisch und natürlich Kimchi sowie andere Beilagen, die Banchan (반찬) genannt werden und ohne die eine Mahlzeit hier einfach nicht vorstellbar ist. Hier bedient sich jeder mit Stäbchen und Löffel aus den auf dem Tisch stehenden gemeinsamen Schüsseln, eigene Portionen gibt es nur bei Suppen und dem Reis. (Schade eigentlich, denn sonst könnte ich mich einfacher vor dem brav Aufessen drücken.) Beruhigend, dass danach nicht nur ich ein ausgeprägtes Völlegefühl hatte.

Nach ewiger Telefoniererei mit Maklern, die Jin-As Tante für uns übernommen hat, stellte sich der Tip der Assistentin der Yonsei-Universität als hilfreich heraus. Wir konnten einen Besichtigungstermin vereinbaren. Nach drei Stunden Besichtigen, Überlegen, Verhandeln, Besprechen, Rechnen, Nachverhandeln, Vertrag halb unterschreiben, nochmaligem Verhandeln waren wir zwei dann erschöpfte Mieter einer sehr schönen, sehr kleinen, sehr teuren Wohnung, welche sehr nah der Uni und zudem zentral und ruhig liegt. Was zu feiern war. Natürlich mit ... einem Essen.

Leider hatte das ausgesuchte Fischrestaurant den frischen Oktopus, welchen wir bei lebendigem Leibe verzehren wollten (siehe unten) nicht im Angebot und so mussten wir uns mit einem spartanischen Mahl begnügen, in dessen Verlauf etwa 25 verschiedene Gerichte aufgetragen wurden. Der Oktopus kann warten.

Essen ist hier gar nicht mal so teuer, wie man vielleicht vermuten könnte. So haben wir gestern Abend für acht Euro pro Kopf ausgiebig gegessen und getrunken. Nicht ganz so feudal, aber trotzdem sehr lecker.

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