13. August 2007

Warum es Ausländer in Korea schwer haben

Häufig wird angenommen, dass der Grund für die geringe Präsenz deutscher Unternehmen in Korea sei, dass es nicht genügend qualifizierte Führungskräfte gibt, die sich in diesem Kulturkreis bewegen können. Daher hat ja die Europäische Kommission auch das ETP-Korea aufgesetzt. Mehr Europäer mit Koreanischkenntnissen = mehr Export nach Korea, so die verkürzte Formel der Hoffnung. Dies ist sicher nicht schädlich, aber reichen tut das wohl nicht. Schauen wir uns doch mal folgende Tabelle an. Sie beschreibt das durchschnittliche Vertrauen von Koreanern zu verschiedenen Personengruppen auf einer Skala von 1 - 100. Einfach mal wirken lassen.
PersonengruppeVertrauensindex
Ehepartner100
Eltern100
Kinder100
Brüder/Schwestern100
Neffen/Nichten99
Cousins97
Andere Verwandte96
Klassenkameraden der Oberschule97
Kommilitionen der Hochschule85
Klassenkameraden der Grundschule50
Ehemaliger Mitschüler oder Kommilitone80
Menschen mit dem gleichen Nachnamen70
Menschen aus der gleichen Region70
Menschen aus einer anderen Region60
Kollegen, die für die gleiche Firma arbeiten90
Menschen mit dem gleichen Beruf80
Menschen mit dem gleichen Hobby70
Nachbarn70
Mitglieder der gleichen Kirchengemeinde95
Menschen der gleichen Konfession80
Menschen anderer Konfessionen70
Menschen mit anderer Religion40
Fremde (Koreaner)5
Ausländer (ohne weitere Beziehungen)1

Aus Chan Sup Chang, Nahn Joo Chang: Behavioural Patterns of Koreans. In: The Korean Management System: Cultural, Political, Economic Foundations, S. 45-57. Westport 1994. ISBN 0-89930-858-9

Wenn man berücksichtigt, dass die Koreaner von 1231 bis 1945 eigentlich permanent unter fremder Herrschaft (Mongolen, Chinesen und Japaner) waren und dementsprechend geartet die Kontakte zu Ausländern waren, eigentlich gar nicht so überraschend. Bleibt also die Preisfrage: Was muss man wohl tun, um als Ausländer in Korea erfolgreich Geschäfte machen zu können?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Eine Möglichkeit:
Die "ausländischen" Firmen stellen Kyopos (deutsche, koreanischen Ursprungs) als Leitende Person in Korea ein.