Jetzt ist es auch an uns, das Land zu verlassen. Wir packen gerade die letzten Siebensachen in unsere Koffer und werden in einer Stunde das Hotel verlassen, um mittags unseren Flieger in die Heimat zu nehmen. Weitere 250 kg Gepäck sind auf 15 Kisten verteilt schon auf dem Wasserweg unterwegs. Es ist doch einiges zusammengekommen, was wir in Deutschland nicht missen wollen. Andenken natürlich, aber auch Dinge, die uns täglich an Korea erinnern sollen wie Geschirr und Kochutensilien.
Die hinter uns liegende Zeit war sehr erlebnisreich und intensiv, so dass es nicht leicht fällt, zu gehen. Auch haben wir viele nette Menschen kennen gelernt, die wir vermissen werden. Aber es gibt auch viele Dinge und insbesondere Menschen, auf die ich mich sehr freue. Und es gibt gute Gründe, wieder her zu kommen. Und das könnte möglicherweise schon recht bald sein, zumindest arbeite ich mal darauf hin. Also sehe ich das mal nicht in erster Linie als Abschied, sondern eher als den Beginn von etwas Neuem.
9. Dezember 2007
29. November 2007
Im Osten was Neues
Von
Jens
um
23:43
Wir sind seit drei Wochen in China. Da wir von hier aus so gut wie nie Internetzugang hatten, gab's auch keine Neuigkeiten im Blog. Aber jetzt. Mehr Bilder gibt es hier bei Picasa.
Wir haben uns von Beijing (und zu Besuch bei Dirk) aus nach Xian (zu den Terracotta-Kriegern), Hangzhou (zu Natalie und Bernd) und Shanghai bis nach Guangzhou vorgearbeitet. Im Vergleich zu Korea ist das Land natuerlich riesig und bietet entsprechend auch viel mehr Abwechslung. Auch kulinarisch, was unsereins ja ganz besonders freut. Photos von Schlangenschnaps, Schild- und sonstigen Kroeten zum Verzehr folgen also in Baelde. (Keine Sorge, auch wir haben Schmerzgrenzen.)
Bald geht's zurueck nach Deutschland und auch das hat einiges fuer sich. Weihnachten ohne Gluehwein waere einfach nicht das gleiche...
Labels:
China
22. Oktober 2007
Perspektiven
Von
Jens
um
11:18
Nach vorne schauend und die nähere Zukunft bis zu unserer Abreise Anfang Dezember planend, lese ich dieses Blog. Und freue mich auf noch mal ganz andere Erfahrungen!
6. Oktober 2007
Gedämpftes Huhn in Sinchon
Von
Jens
um
15:16
Heute gab es nach der Sprachschule ein leckeres gedämpftes Hühnchen (Jjimdalg oder 찜닭) mit Jin-A und meiner Lehrerin vom KLI. Nur ein paar Schritte unterhalb vom Bahnhof in Shinchon ist ein Restaurant, wo abends Studenten Schlange stehen, um einen dieser Teller zu verspeisen. 7.000 ₩ pro Person (also etwa 6 €) ist wirklich nicht viel und wir haben nicht mal alles aufessen können.
Labels:
koreanisches Essen,
Seoul,
Südkorea
23. September 2007
9. September 2007
4. September 2007
Das unorganisierte Verbrechen oder: MÜENCHEN
Von
Jens
um
13:21
Von der Fremdsprache geht eine Faszination aus. Da es wichtig erscheint, bemüht sich hier jeder, Englisch zu lernen. Das tut zwar weh und klappt auch nicht immer, dennoch ist der Enthusiasmus ungebremst. T-Shirts legen davon beredtes Zeugnis ab. Und irgendwie ist der unbefangene Umgang mit fremder Rechtschreibung und Grammatik auch ganz sympathisch.

Wenn mir jemand erklären könnte, ob es dabei um Gefängnisse oder Alkohol geht, wäre ich dankbar.

Whatever. Auf jeden Fall hoffe ich SO SEHR, dass der iconic WALL POINT auch mal meine Phantasie trifft!
Wenn mir jemand erklären könnte, ob es dabei um Gefängnisse oder Alkohol geht, wäre ich dankbar.
Whatever. Auf jeden Fall hoffe ich SO SEHR, dass der iconic WALL POINT auch mal meine Phantasie trifft!
Labels:
Koreositäten,
Seoul,
Südkorea
30. August 2007
Subprime loans
Von
Jens
um
09:22
Dieses Bild bringt sehr schön den Hintergrund der Immobilienkreditkrise in den USA auf den Punkt. Ohne die Bonität der Kreditnehmer ausreichend zu prüfen, wurden viele Kredite im Vertrauen auf immer weiter steigende Immobilienpreise vergeben. Das Ende des Booms brachte das System "kaufe Haus, dass ich mir zwar momentan nicht leisten kann, aber dessen Wertsteigerung den Kredit schon tilgen wird" zum abrupten Ende. Wer cleverer Bankier war, verkaufte die riskanten Forderungen rechtzeitig weiter und hat jetzt nicht unter den Zahlungsausfällen zu leiden. Einige Verluste sind ja auf diesem Wege nach Europa gekommen. Für das SERI schreibe ich derzeit einen Artikel über die vermutlichen Auswirkungen der Krise auf die europäische Wirtschaft.
Hier in Korea sagt man 소 잃고 외양간 고친다, was soviel bedeutet wie "Nachdem die Kuh weg ist, wird der Stall repariert". Hoffentlich passiert das auch und die Finanzinstitutionen verbessern ihre Kontrollmechanismen.
Labels:
Südkorea,
Wirtschaft
29. August 2007
Alles, was man so braucht...
Von
Jens
um
09:45
... findet man auf dem Namdaemun Markt (남대문 시장). Rund um die Uhr wird von mehr als 1.000 Groß- und Einzelhändlern günstig angeboten, was der Haushalt begehrt: Lebensmittel, Haushaltsartikel, Ginseng aller Art, Uhren und Textilien. Ab 24°° Uhr öffnen die Großhändler, ab 7°° Uhr die Einzelhändler. Und mit ein paar Brocken Koreanisch lassen sich leichter Schnäppchen erheischen. "Kaka chuseyo" (깎아 주세요) begleitet von einem freundlichen Lächeln heißt soviel wie "Geben Sie mir bitte Rabatt" und funktioniert auch meist.
28. August 2007
27. August 2007
Scharf
Von
Jens
um
18:15
Labels:
Wellbeing
24. August 2007
23. August 2007
Irgendwann klappt's bestimmt
Von
Jens
um
10:34
So leicht geben Koreaner nicht auf. Nachdem die Winterspiele 2014 nicht nach Pyeongchang, sondern nach Russland gegangen sind, bewirbt man sich eben für die olympischen Sommerspiele 2020. Austragungsort soll Busan werden, eine sehr schöne Hafenstadt im Osten Koreas. Viel Glück!
22. August 2007
Posco geht nach Indien
Von
Jens
um
13:54
Koreas viertgrößtes Unternehmen ist Posco. Der teilstaatliche Konzern ist der viertgrößte Stahlerzeuger weltweit, was ja durchaus erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass es in Südkorea keine nennenswerten Vorkommen von Erz oder Kohle gibt und die Rohstoffe per Schiff nach Korea transportiert werden müssen. Auf dieser Basis hat man im letzten Jahr 23 Milliarden USD Umsatz gemacht. Die Nachfrage hierzulande ist immens, schließlich bauen Koreaner die größten Schiffe der Welt. Und wenn die Chinesen letztes Jahr nicht aufgeholt hätten, auch immer noch die meisten.
Da allerdings auch hier Grenzen des Wachstums erkennbar werden, hat sich Korea auf die Suche nach neuen Märkten gemacht und einen davon in Indien gefunden. 2005 wurde mit der indischen Regierung vereinbart, dass ab dem Jahr 2007 ein neues Stahlwerk in einer rohstoffreichen Region an der Ostküste gebaut werden soll. Ganze 12 Milliarden USD sollen investiert werden. Damit steht Posco nicht allein. Auch Arcelor-Mittal (die japanische Nr. 1 der Branche) und MKK, ein russischer Konzern, werden dort Stahlwerke errichten. Die relative Nähe zu China ist zudem sicher kein Nachteil. Vor Baubeginn jedoch müssen noch einige Hürden aus dem Weg geräumt werden. Schürflizenzen für Erz, Umweltauflagen, Grundstückskäufe, Rechte als Sonderwirtschaftszone und Hafenzugang sind noch nicht geklärt. In Abhängigkeit vom politischen Willen der indischen Regierung und der Konzessionsbereitschaft der Koreaner kann sich dies noch länger hinziehen.
Quellen: Korea.net und Wikipedia
Labels:
Indien,
Südkorea,
Wirtschaft
17. August 2007
Asien in der Krise
Von
Jens
um
18:55
Auch hier in Korea hat die internationale Nervosität an den Kredit- und Aktienmärkten zu drastischen Kursverlusten geführt. War der KOSPI noch vor kurzem auf einem Stand von über 2.000 Punkten, so ist er gestern auf weit unter 1.700 Punkte gesunken. Angeblich sind vor allem ausländische Investoren aus koreanischen Titeln ausgestiegen und haben so den Index unter Druck gebracht.
Das sind jedoch nicht die einzigen Folgen. Der Wirtschaft hier geht zwar es gut, jedoch ist man natürlich als Exportnation auf eine gesunde Nachfrage aus dem Ausland angewiesen. Und so kann es kommen, dass der Preisverfall am amerikanischen Immobilienmarkt dazu führt, dass Joe Sixpack keine Refinanzierung für's Häusle bekommt und statt der Anzahlung auf den neuen koreanischen SUV seine Hypothek bedient. Kann sich also auch durchaus im Exportgeschäft bemerkbar machen.
Genau wie in der ganzen Welt haben auch in Korea die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren kräftig angezogen. Da eine durchschnittliche Wohnung in Seoul nicht unter einer Million Dollar zu haben ist, wird natürlich auch finanziert. Da die gebeutelten Banken ihre Finanzierungen weiterverkaufen können, wird sich dies natürlich auf die nächste Generation der koreanischen Immobilienerwerber auswirken: bessere Sicherheiten und höherer Eigenanteil wird die Folge sein. Normalerweise müssten dann die Preise etwas nachgeben. Aufgrund der derzeit starken Regulierung des Immobilienmarktes ist dies aber nicht zu erwarten. Mal gut, dass wir Mieter sind.
Labels:
Südkorea,
Wirtschaft
15. August 2007
Independence Day
Von
Jens
um
10:50
So ein koreanischer Unabhängigkeitstag ist ja immer eine schöne Gelegenheit, an die Greueltaten der Japaner bis 1945 zu erinnern. Korea feiert diesen jedes Jahr am 15. August und wir feiern mit. Zwar gehen wir nicht in den Independence Park, der auf dem Gelände eines ehemaligen Gefängnisses für Freiheitskämpfer gegen die Japaner liegt, aber wir machen trotzdem das Beste aus dem freien Tag. Zuhause bleiben und gesund werden ist der Plan.
14. August 2007
Kreuz und Quer
Von
Jin-A
um
23:44
Sowas schon mal gesehen?
Zebrastreifen in Seoul! So geht man hier über die Straßen!
Zebrastreifen in Seoul! So geht man hier über die Straßen!
Ice Ice Baby!
Von
Jin-A
um
22:48
Der Sommer hier ist HEISS!!!! Was ja nichts Ungewöhnliches ist, allerdings kombiniert mit extremst hoher Luftfeuchtigkeit ist das echt grausam... Will heißen: wir produzieren literweise Schweiß, sind gelähmt, haben schlaflose Nächte, der Kreislauf spinnt total...wir leiden! Was tun?! Wir gönnten uns eine Abkühlung - im wahrsten Sinne des Wortes - und zwar in der Ice Bar namens Sub Zero.

Ihr mögt vielleicht von Ice-Hotels in Schweden oder Canada gehört haben sowie einer Ice-Bar in Japan ... nun, sowas arktisches findet sich hier auch in Seoul seit April (Internetseite ist hier).
Eintritt kostet 15.000 Won (ca. 12 Euro). Man bekommt einen Riesen-Parka, Handschuhe sowie warme Boots geliehen. Zu Trinken gibt´s hier - natürlich - Vodka, was im Eintrittspreis mit inbegriffen ist... So bestellten wir uns zwei Vodka-Cocktails im Eisglas, bestaunten noch die Eisskulpturen und waren auch schon recht schnell fertig mit allem, da es sich bei Minus 6 Grad nicht wirklich lange aushalten lässt (Rekord zweier Schweizer lagen bei über 2 Stunden) und so haben wir dann nach 20 Minuten kapitulieren müssen - die Abkühlung hat trotzdem gut getan!!!!




Ihr mögt vielleicht von Ice-Hotels in Schweden oder Canada gehört haben sowie einer Ice-Bar in Japan ... nun, sowas arktisches findet sich hier auch in Seoul seit April (Internetseite ist hier).
Eintritt kostet 15.000 Won (ca. 12 Euro). Man bekommt einen Riesen-Parka, Handschuhe sowie warme Boots geliehen. Zu Trinken gibt´s hier - natürlich - Vodka, was im Eintrittspreis mit inbegriffen ist... So bestellten wir uns zwei Vodka-Cocktails im Eisglas, bestaunten noch die Eisskulpturen und waren auch schon recht schnell fertig mit allem, da es sich bei Minus 6 Grad nicht wirklich lange aushalten lässt (Rekord zweier Schweizer lagen bei über 2 Stunden) und so haben wir dann nach 20 Minuten kapitulieren müssen - die Abkühlung hat trotzdem gut getan!!!!
13. August 2007
Warum es Ausländer in Korea schwer haben
Von
Jens
um
14:17
Personengruppe | Vertrauensindex |
Ehepartner | 100 |
Eltern | 100 |
Kinder | 100 |
Brüder/Schwestern | 100 |
Neffen/Nichten | 99 |
Cousins | 97 |
Andere Verwandte | 96 |
Klassenkameraden der Oberschule | 97 |
Kommilitionen der Hochschule | 85 |
Klassenkameraden der Grundschule | 50 |
Ehemaliger Mitschüler oder Kommilitone | 80 |
Menschen mit dem gleichen Nachnamen | 70 |
Menschen aus der gleichen Region | 70 |
Menschen aus einer anderen Region | 60 |
Kollegen, die für die gleiche Firma arbeiten | 90 |
Menschen mit dem gleichen Beruf | 80 |
Menschen mit dem gleichen Hobby | 70 |
Nachbarn | 70 |
Mitglieder der gleichen Kirchengemeinde | 95 |
Menschen der gleichen Konfession | 80 |
Menschen anderer Konfessionen | 70 |
Menschen mit anderer Religion | 40 |
Fremde (Koreaner) | 5 |
Ausländer (ohne weitere Beziehungen) | 1 |
Aus Chan Sup Chang, Nahn Joo Chang: Behavioural Patterns of Koreans. In: The Korean Management System: Cultural, Political, Economic Foundations, S. 45-57. Westport 1994. ISBN 0-89930-858-9
Wenn man berücksichtigt, dass die Koreaner von 1231 bis 1945 eigentlich permanent unter fremder Herrschaft (Mongolen, Chinesen und Japaner) waren und dementsprechend geartet die Kontakte zu Ausländern waren, eigentlich gar nicht so überraschend. Bleibt also die Preisfrage: Was muss man wohl tun, um als Ausländer in Korea erfolgreich Geschäfte machen zu können?
11. August 2007
Ost trifft West
Von
Jens
um
12:04
Yang Liu kommt aus China und lebt in Deutschland. Sie hat ihre Erfahrungen mit der unterschiedlichen Mentalität hüben und drüben hübsch konzentriert in Grafiken ausgedrückt und von Mai bis Juni im Aussenministerium ausgestellt. Tatsächlich: Jede der beschriebenen Eigenheiten gilt gleichermaßen für Koreaner.
Labels:
China,
koreanisches Essen,
Südkorea
8. August 2007
Sonnenschein in der Regenzeit: 2. innerkoreanischer Gipfel
Von
Jens
um
13:42
Kaum habe ich die letzte Meldung geschrieben, schon ist etwas auch für Koreaner spektakuläres passiert. Vor zwei Stunden hat der Wiedervereinigungsminister in einer Pressekonferenz bekanntgegeben, dass sich die Staatsoberhäupter der beiden Koreas vom 28. bis 30. August in Pyöngyang treffen werden. Eine Fortsetzung der Sonnenscheinpolitik also.
Thema könnte diesmal die nukleare Abrüstung sein. Beim ersten Treffen dieser Art vor sieben Jahren wurden unter anderem Wege zur Wiedervereinigung, engere wirtschaftliche Zusammenarbeit und humanitäre Fragen diskutiert. Es gab in der Folge sogar konkrete Ergebnisse, wie den Bau einer Autobahn zwischen den Ländern und die Errichtung der von südkoreanischen Unternehmen genutzten Sonderwirtschaftszone Gaeseong (개성) in Nordkorea. Auch wurden Familienzusammenführungen durchgeführt und unter einer gemeinsamen Fahne bei den olympischen Spielen 2002 in Sydney aufgetreten. Zuviel versprechen sollte sich aber niemand davon, denn bisher geht es innerkoreanisch immer einen Schritt vor und dann wieder zwei zurück.
Schusswechsel an der Grenze
Von
Jens
um
13:08
So die hiesige Version der Nachrichtenagentur Yonhap News, die dies online in gerade mal ein paar Zeilen erwähnt. Aber in keiner koreanischen Zeitung war gestern ein Artikel zu finden. Finde ich erstaunlich, denn schließlich ist die Grenze das aussenpolitische Thema Nummer Eins. Und wenn ich mich recht erinnere, kamen Zwischenfälle an der innerdeutschen Grenze immer auf die Titelseite. Erklärbar ist das vielleicht dadurch, dass die derzeit laufenden Atomabrüstungsgespräche nicht belastet werden sollen und die südkoreanische Presse dies daher in klassisch staatstreuer Manier nicht aufgreift. Vielleicht ist es aber auch so, dass dies ja immer mal wieder vorkommt (letztes Jahr zwei Mal) und dies einfach keinen Koreaner mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Muss ich mal einen koreanischen Kollegen fragen. Gerade gemacht - letzteres ist der Fall. Keiner regt sich über ein paar Schüsse an der Grenze auf. Passiert halt immer wieder. Die Atombombe wäre ja auch keine echte Bedrohung gewesen.
7. August 2007
해물샤브 - Haemulshabu in Kangnam
Von
Jens
um
14:55

Eigentlich wollte ich ja nur eine Kleinigkeit essen. 300 Meter von meinem Büroturm entfernt, lockte mich ein Schild in ein sympathisch aussehendes Restaurant. Haemulshabu (해물샤브) für 10.000₩ hört sich interessant an. Was auch immer Haemulshabu sein soll - vermutlich etwas mit Fisch und Brühe und in einem Shabu-shabu-Topf serviert, oder? Kann ja nicht so falsch sein. Hinein also.
Ich hätte stutzig werden sollen, als eine Stoffserviette auf dem Tisch lag. Sowas gibt's hier eigentlich gar nicht. Hungrig und freudig erregt, bestellte ich nach kurzem Blick in die Karte das schon Auserkorene. Was dann kam, überraschte mich nicht schlecht:
- 1. Gang: Juk (죽) - Reisbrei, hier mit Fischfonds gekocht und mit Muscheln serviert
- 2. Gang: Grüner Salat unter Tomaten-Kiwi-Bananen-Mus (erstaunlich lecker)
- 3. Gang (oder sind das mehr?):
- Haemulshabu bestehend aus: Krebs, Pfahl-, Herz-, Miesmuscheln, Shrimps, Oktopüssen und Pilzen sowie Lauch und Seetang am Tisch gekocht und mit drei verschiedenen Saucen serviert;
- eine ganze halbe geräucherten Makrele;
- Jabchae (Glasnudelsalat);
- Farnpfannkuchen mit scharf eingelegten Muscheln;
- erfrischender Wasserkimchi (물김치, Mulkimchi);
- in Sojasauce gekochte Rippchen (Kalbi, 갈비) und
- natürlich Reis. Reis, welcher so ähnlich zubereitet wurde wie bei Samgyetang, also mit Jujube-Beeren, Ginseng und Erbsen gekocht.
- 4. Gang: Reiswasser. Dazu wird Wasser (oder Gerstentee) in den Specksteintopf gegossen, in welchem der Reis gekocht wurde. So löst sich die festgekochte Reiskruste und gibt den von Koreanern heißgeliebten Geschmack frei.
- 5. Gang: Obstteller bestehend aus Melone, Weintrauben und Tomaten. Ja, Tomaten. Das ist hier Obst. Ein absolutes Wellbeing-Essen also. Nur gesunde Sachen. Wenn das jetzt alles nicht so viel gewesen wäre! Und so schmackhaft. So aber komme ich nach dem Essen kaum wieder hoch. Im Büro erwartet mich bestimmt das Koma.
- 6. Gang: Zur Kasse. Hier wird fast nie am Tisch gezahlt. Überraschung! Ich habe anscheinend nicht das angepriesene Mittagsmenü, sondern eine Erwachsenenportion (zwei?) bekommen. Zu benommen und sprachungewandt, um zu streiten, zahle ich 36.000₩. Für einen Mittagssnack ein bisschen viel, für das servierte Menü allerdings durchaus fair.
Labels:
koreanisches Essen,
Seoul,
Südkorea,
Wellbeing
6. August 2007
Samgyetang (삼계탕)
Von
Jens
um
11:30
Ganz unabhängig davon habe ich neulich Lust auf eine Hühnersuppe gehabt und da ich schon von Samgyetang gehört hatte, wollte ich diese doch auch mal probieren. Ein einschlägiges Restaurant ist bei uns in Shinchon schnell gefunden und so stand dann auch binnen kurzem eine brodelnde Tonschüssel mit einem ganzen Huhn vor mir. Klassisch ist, dieses mit Ginseng, Ingwer, Knoblauch, Jujube-Beeren, Maronen und Klebreis zu füllen. Alles gesunde Zutaten also. Rezept: Das Huhn wird ausgenommen, gefüllt und in eine Tonschüssel gelegt. Gewürzt, mit Wasser aufgegossen und zum Kochen gebracht (die Hitze schrittweise reduzieren), ist es nach etwa einer Stunde servierfertig. Noch etwas feingeschnittene Lauchzwiebel darüber, denn das Auge isst ja mit. Serviert wird es üblicherweise mit Rettichkimchi (Ggagdugi, 깍두기) und einer Salz-Pfeffer-Mischung zum Würzen. Wirklich eine leckere Mahlzeit. Und wie erwartet habe ich auch tüchtig geschwitzt. Ob es mir aber Kraft gegeben hat, da bin ich mir nicht so sicher - über's Wochenende habe ich jedenfalls mit einer Erkältung im Bett gelegen. Aber das wird wohl eher an dem ständigen Wechsel zwischen Schwitzen draussen und Frieren drinnen (wg. der Klimaanlagen überall) liegen.
Ein weiteres Rezept ist bei trifood.com zu finden. Übrigens auch eine sehr empfehlenswerte Seite, um sich mit typischen anderen Gerichten in Korea vertraut zu machen. Wenn man flexibel bzgl. der Romanisierung des Hangeul ist (schon mal was von "Bibimbob" gehört?). Guten Appetit!
Labels:
koreanisches Essen,
Seoul,
Südkorea
5. August 2007
In Seoul und um Seoul herum
Von
Jens
um
12:19
Insbesondere die Suchfunktionen für Bus- und U-Bahnverbindungen sind gut gemacht. Durch Eingabe von Start- und Zielort wird der schnellste oder der mit dem geringsten Umsteigen verbundene Weg angezeigt. Zum Ziel geht's über folgende Links. Zuerst zur U-Bahn:
Und jetzt zu den Bussen:
1. August 2007
Morgenstund
Von
Jens
um
07:45
...ist aller Laster Anfang, sagt man. Für mich beginnt jetzt mein Arbeitstag im Samsung Economic Research Institute (SERI). Das ist einer der hier sogenannten "think tanks", einer Nichtregierungseinrichtung, die (auch) im staatlichen Auftrag forscht. Vor zwei Wochen hat mein Praktikum begonnen, das mir im Verlauf dreier Monate Einblick in das koreanische Wirtschaftsleben verschaffen soll und Gelegenheit geben, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Nun, aus der Perspektive meiner Arbeitsnische ist das nicht so ganz einfach. Typisch Forschungsinstitut, arbeitet hier jeder für sich an seinen Aufgaben. Kommunikation beschränkt sich auf die Zeit des Mittagessens, wenn man von Kollegen mitgenommen wird. Und wenn, dann spricht man natürlich Englisch, denn auf Basis der 10 wöchentlichen Stunden Grammatik- und Vokabeltraining in den vergangenen Monaten hapert's bei mir ein bisschen mit der Redegewandtheit. Schwacher Trost: Den anderen aus der Gruppe geht es ebenso. Ich werde mir überlegen müssen, wie ich trotzdem weiter Koreanisch lerne.
30. Juli 2007
Hangeul-Tastaturaufkleber
Von
Jens
um
09:12
Es ist gar nicht mal so einfach, vernünftige Hangeul-Tastaturaufkleber für den Laptop zu bekommen. Nach einigem Stöbern - natürlich im Yongsan Electronics District - bin ich dann fündig geworden und habe mir für 2.500 ₩ (etwa 2 €) die transparente Variante (s. o.) gekauft. Auf diesen Aufklebern sind dann nur die zusätzlichen koreanischen Schriftzeichen gedruckt, so dass die auf den Tasten vorhandenen Zeichen weiterhin zu sehen sind. Alternativ kann man auch Aufkleber bekommen, die auf weißem (s. u.) oder schwarzem Untergrund gedruckt sind. Dann verschwinden ß & Co. Wer sich nicht auf den Weg machen will, bekommt die Aufkleber auch im Versand. Dann allerdings etwas teurer.
28. Juli 2007
Da geht's rund: Korea-Japan im Asian Cup
Von
Jens
um
23:39
23. Juli 2007
Umzug von Seoul nach Sejong
Von
Jens
um
17:18
Präsident Roh will die Hauptstadt verlegen. 160 km südlich von Seoul wird ab sofort eine neue Stadt aus dem Boden gestampft, erster Spatenstich war letzten Freitag. Das passt ganz genau zur koreanischen Machermentalität. Nicht kleckern, klotzen. Nach vierzig Jahren Wirtschaftswachstum, dass nur kurz durch die Währungskrise 1997 gebremst wurde, hat sich der Glaube verfestigt, dass dies immer so weitergehen müsste. Da in der Region um Seoul herum das Gros der hiesigen Unternehmen angesiedelt sind, herrscht ein Ungleichgewicht im Land. Neue Jobs entstehen vor allem nahe der Hauptstadt und in Landregionen wohnen immer weniger Menschen. Das macht die Wähler im Süden des Landes unzufrieden und daher hat Roh im Wahlkampf 2002 versprochen, die Hauptstadt umzusiedeln.
Nach der erfolgreichen Wahl wurden entsprechende Gesetze erlassen, dann aber vom Verfassungsgericht gekippt, da eine Verlegung der Hauptstadt nicht per Dekret vorgenommen werden kann. So werden jetzt nicht alle, sondern nur 12 Ministerien und 37 Behörden nach Sejong ("Gipfel der Welt", aber auch der Name des Königs, unter dem Hangeul erdacht wurde) verlegt und das ganze "Verwaltungsstadt" genannt. Ab 2009 kann man dort Wohnungen kaufen, 2012 soll der Umzug beginnen. Dann werden 10.000 Beamte nach Sejong umgesiedelt. Verbände, Universtitäten und Privatunternehmen sollen mitziehen und für 200.000 neue Arbeitsstellen in der Stadt sorgen.
Durch zwei Ringe werden die Verkehrsadern der neuen Metropole gebildet. Vorbild dafür muss also Köln gewesen sein. Ich schlage vor, dass wir nicht nur dieses, sondern weiteres deutsches Know-how nach Korea liefern. Welche Fehler man bei einem Behördenumzug nicht machen sollte, zum Beispiel.
Quellen: The Korea Herald und Korea.net.
20. Juli 2007
Gewalt im koreanischen Fernsehen
Von
Jens
um
23:35
K1 auf Xtreme, Pride auf SuperAction, Hybrid Wrestling auf Channel J, American Fightclub auf Xsports. Hier geht's nur ab. Zu fast jeder Tages- und Nachtzeit zeigt das koreanische Fernsehen brutale Kämpfe. Wie auch immer der Name, die Regeln sind fast immer so: Versuche, Deinen Gegner durch Schlagen, Treten, Würgen ob im Stehen oder Liegen K. O. zu schlagen. Oder zumindest zum Bluten zu bringen, so dass die johlende Menge etwas davon hat. Wer das am besten hinbekommt, gewinnt. Ein sinnloses, rohes Spektakel also. Ich muss unbedingt versuchen, am Samstag Karten für K1 hier in Seoul zu bekommen, um mir das live anzusehen.
Labels:
Südkorea
19. Juli 2007
Im Hofbräuhaus Seoul
Von
Jens
um
22:57
Ein Abend im Hofbräuhaus. Ja, hier in Seoul. Es handelt sich nicht etwa um ein billiges Imitat schlimmster asiatischer Prägung, sondern um ein hochoffizielles Lizenzprodukt des Originals am Platzl in Minga. So wird hier auch von deutscher Hand eigenes Helles sowie Dunkel- und Weißbier gebraut. Was sogar recht gut schmeckt, wie unser aller Gaumen gestern fanden. Lüftlmalerei verschönt den Blick nach oben, so dass man fast vergessen mag, dass man sich im Untergeschoß befindet. Gegessen haben wir nichts, denn beim letzten Mal hat uns nicht geschmeckt, dass uns bayerisches Essen leidlicher Qualität zu hohem Preis vorgesetzt wurde. Also haben wir das Bier getrunken und sind zu solidem koreanischen Tischgrillen um die nächste Häuserecke gezogen.
Praktikum bei Samsung
Von
Jens
um
21:23
Seit gestern arbeite ich hier in Kangnam. Bestandteil des ETP ist ja ein längeres Praktikum in einem koreanischen Unternehmen. Gar nicht so einfach, hier eine Stelle zu finden. Trotz mehrerer vielversprechender Kontakte (ohne die es in Korea nicht funktioniert) und sogar konkreten Zusagen - die dann wieder zurückgezogen wurden - hatte sich bis vor einer Woche noch kein Platz herauskristallisiert. Zwei Gründe spielen eine Rolle: zum einen sind Praktika hier in Korea so gut wie unbekannt und zum anderen herrscht hier eine "last minute"-Mentalität vor, so dass die notwendige Unterstützung seitens der Yonsei-Universität erst in allerletzter Minute kam. Ohne den Einfluss der altgedienten Professoren dort hätte drei Viertel unserer Gruppe keinen Praktikumsplatz gefunden.
Nun bin ich aber im Schoß des Samsung Economic Research Institute (SERI) aufgenommen worden. Zwar Bestandteil des Samsung-Konzerns, aber dennoch eine (teilweise) unabhängige Forschungseinrichtung, welche Politik und Wirtschaft berät. Ich werde im Bereich "Global Studies" tätig sein und mich mit den laufenden Verhandlungen zwischen EU und Korea zu einem Freihandelsabkommen beschäftigen. Meinen Bereichsleiter habe ich noch nicht gesehen, der war gestern beim Wirtschaftsminister und hat sich heute nicht blicken lassen. Ich bin gespannt, was mich hier erwartet und freue mich auf den neuen Abschnitt. Parallel zum Praktikum werde ich einen Businessplan erstellen und eine Abschlusspräsentation vorbereiten. Drei Stunden Sprachunterricht pro Woche gibt es zudem.
17. Juli 2007
Asia-Pazific-Wochen in Berlin
Von
Jens
um
08:41
Labels:
Japan,
Südkorea,
Wirtschaft
16. Juli 2007
Schlammfestival
Von
Jens
um
11:12
Wenn das Wetter mitspielt, machen wir das vielleicht am Wochenende. Catchen, Rutschen, Tarzan spielen, Drillübungen, Modellstehen, Selbstmassage am Strand und Schminken im und mit Schlamm klingt einfach zu verführerisch, um sich das entgehen zu lassen.
15. Juli 2007
200 Pounds of Beauty
Von
Jens
um
12:15
Neulich haben wir uns 200 Pounds of Beauty angeschaut. Koreanische Filme mit englischen Untertiteln sollen ja wertvoll für den Spracherwerb sein. Eine gute Ausrede, um einen unterhaltsamen Film mit typisch koreanischen Motiven zu konsumieren: Herz, Schmerz, Schönheitschirurgie und Happy End.
13. Juli 2007
Koreanisch lernen!
Von
Jens
um
18:16
12. Juli 2007
Nam June Paik
Von
Jens
um
23:18
Der gute Mann ist zwar leider schon tot, schlägt aber immer noch eine Brücke zwischen Seoul und Bad Kreuznach. Und ist es deshalb wert, hier erwähnt zu werden. Denn wer hätte das schon gedacht. Ich jedenfalls freue mich jedesmal, wenn ich ins Museum Ludwig gehe, über sein Brandenburger Tor.
Labels:
Bad Kreuznach,
Seoul,
Südkorea
Auf den Index gesetzt
Von
Jens
um
00:11
Da hat sich der Geert Hofstede in Korea aber keine Freunde gemacht. Durch das Scoring von 39 auf dem Maskulinitätsindex (MAS) fühlen sich die Herren der Schöpfung hier mal so richtig auf den Schlips getreten. Noch dazu, wo die entsprechenden Studien anno 67 - 73 durchgeführt wurden und in der guten alten Zeit damals koreanische Männer noch nicht auf die Idee gekommen wären, sich Handtaschen über den Arm zu hängen. Ergebnis des weltweiten Vergleichs befragter IBM-Mitarbeiter ist Hofstede zufolge, dass Koreaner Hierarchien akzeptieren (PDI), Individualismus nicht sonderlich schätzen (IDV) sowie Unsicherheit vermeiden (UAI). Und - im Gegensatz zu den gehassrespektierten Japanern - kulturell eben keinen großen Unterschied zwischen der Rolle von Mann und Weib machen sollen, was dann mit dem Etikett "feminin" belegt wird.
Das widerspricht der Intuition: Wer sich hier umschaut (oder z. B. Gehaltsstatistiken auswertet) ist überrascht, denn es besteht doch eine recht klare Rollenaufteilung zwischen den Geschlechtern. Auch, wenn die (Haus-)Frau hierzulande wesentlich weiterreichende Kompetenzen bezüglich der Verwaltung der Finanzen hat. Die Koreaner sind gekränkt und seit den 70ern herrscht Unruhe in koreanischen Personallehrstühlen, die Validität der Daten wird angezweifelt.
Wen's interessiert: Sonya Scholes hat diese Werte für Korea in diesem Artikel ausführlicher und ein wenig moderner interpretiert.
Labels:
Japan,
Koreositäten,
Südkorea,
Wirtschaft
11. Juli 2007
ETP-Japan-Teilnehmer im Netz
Von
Jens
um
08:32

Ich habe gerade das Blog von Chiara entdeckt, die am ETP Japan 25 teilnimmt. Dort sind viele Bilder und einige italienische Kommentare zu finden. Oben sieht man sie beim Kirschblütenfest, welches ja auch hier in Korea zelebriert wird.
Jorge, der momentan ebenfalls in Tokyo ist, schreibt über seine Erlebnisse auf Spanisch. Sehr neidisch bin ich auf seine sehr schönen Photos.
Abonnieren
Posts (Atom)