31. März 2007

Dalli-Klick Nr. 1

Das Ding hier links haben wir neulich beim Einkaufen auf dem Namdaemun-Markt gesehen. Mal sehen, wer darauf kommt, was das ist. Ich finde, das ist typisch koreanisch und kann so nur hier (und in ähnlichen Ländern) erfunden worden sein. Wir spielen jetzt mal Dalli-Klick: Erst raten, was das sein könnte, dies dann ins Gästebuch eintragen und zum Schluss auf das Bild klicken, um die Lösung zu sehen. Viel Spaß!

30. März 2007

Unser Viertel: Sinchon (신촌)


Wir leben übrigens in Sinchon (신촌, gesprochen "Schintschon"), einem recht lebendigen Viertel von Seoul, das geprägt ist von den zahlreichen Universitäten hier. Da das so hübsch in dem oben angegebenen Link beschrieben ist, will ich dem auch gar nicht mehr viel hinzufügen. Einen recht netten Plan vom Viertel (mit kurzem Film) habe ich auch gefunden. Mittig oben neben der Sinchon Station wohnen wir.

Der Zeit voraus: Aprilwetter



Auch hier in Korea macht der April, der April was er will. Gestern und vorgestern sind wir von einem ergiebigen (wie der Wettermann sagen würde) Regenguß erwischt worden. Und heute strahlt hier die Sonne. Ein morgendlicher Blick aus dem Fenster hilft auch nicht sonderlich, da sich das Wetter von einer Stunde auf die andere ändern kann. Aber solange man für wenig Geld Regenschirme an jeder Ecke auf der Straße und sogar von fliegenden Händlern in U-Bahn-Waggons kaufen kann, ist das kein großes Problem. Na, vielleicht doch für die Ledersohlen meiner Schuhe - hier neue in Größe 45 zu finden, soll gar nicht mal so einfach sein. Schau'n mer mal...

In den letzten Tagen bin ich übrigens nicht zum Schreiben gekommen, da sich mein Computer einen Virus eingefangen hatte und die Schadensbegrenzung dort Priorität hatte. Nichts ganz Schlimmes passiert, zumindest sind wohl keine Daten verloren. Aber ich werde zukünftig regelmäßiger Backups machen. (Wie das immer so ist mit guten Vorsätzen.)

26. März 2007

Lassie in the slaughterhouse


Samstag stand (Überraschung!) mal wieder vollkommen im Zeichen der Völlerei. Als Vorwand trafen wir uns mit Jin-As Mutter, Tante und Cousin, um Licht ins Dunkel um den koreanischen Mobilfunkmarkt zu bringen. Ausländer haben es hier nicht sehr leicht, ein Vertragshandy zu bekommen, Prepaid-Verträge sind nicht jedermann bekannt. Letzteren wollen wir allerdings nicht, da wenn man mehr als zwei Minuten pro Tag telefoniert, die Prepaid-Lösung sehr teuer wird. Nach drei Stunden intensiven Internet-Surfens mit Ho-Yoon sind wir jetzt jedoch etwas schlauer und werden in den nächsten Tagen versuchen, jemanden zu finden, der weiß, dass man auch Ausländern einen Mobilfunkvertrag geben kann.

Mittags gingen wir in ein sogenanntes Gesundheitssuppenhaus. In einem solchen kann man dass essen, was Koreanern die Kräfte zurückgibt, die hier insbesondere an heißen Sommertagen schwinden. Nämlich Hund. Zwei Gerichte stehen auf der Speisekarte: Hundesuppe (보신탕, boshintang = Gesundheitssuppe) und gedämpfter Hund. Unsere Wahl fiel auf zweiteres Gericht, da man mit diesem die Suppe gleich mit serviert bekommt. Das wichtigste vorweg: Hund schmeckt und zwar gar nicht schlecht. Ein bisschen wie Schweinefleisch, obgleich dunkler in der Farbe und mit festerem Fettrand versehen. Das Tier wird geschmort und teilweise zerlegt an den Tisch gebracht, dann mund- und stäbchengerecht aufgeschnitten und in einen Topf mit Fonds und Gemüse gelegt. Man nimmt sich ein Stück, legt etwas gedünsteten Schnittlauch darauf und versieht das Ganze mit etwas scharfer Chilipaste. Wer mag, kann noch frischen Knoblauch mit in den Mund stecken.

Was den ethischen Aspekt dieses Essens betrifft, so bin ich (zugegebenermaßen nach anfänglichem Zögern) der Meinung, das es vollkommen in Ordnung ist, diese extra für diesen Zweck gezüchteten Tiere zu essen. Ansonsten müßte ich ja auch auf jede andere Art von Fleisch verzichten. Es ist halt ungewohnt für uns, Hunde als Nutztiere zu sehen. Vor einigen Jahren wäre in Deutschland auch noch niemand auf die Idee gekommen, sich einen putzig aussehenden Vogel Strauß einzuverleiben. Heute scheint das ganz normal. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. In Korea mag auch nicht jeder Hundefleisch essen, jüngere Leute zwischen 20 und 30 essen dieses Gericht nicht so häufig. Ein Drittel aller Hundebesitzer hier jedoch hat Hund nicht nur auf dem Schoß gern.

23. März 2007

Octopussy


Eines der ersten Dinge, die ich über Korea gehört hatte war, dass man dort (quasi) lebendigen Oktopus isst. Das wollte ich natürlich auch mal ausprobieren und Jin-As Tante war ganz begeistert davon, dass ich diese koranische Spezialität versuchen wollte. So bekamen wir heute Abend Überraschungsbesuch vom Fischmarkt und wurden mit frischestem Getier versorgt. Rohe Muscheln, blanchierter Oktopus und ebenjener roher stand auf dem Speisezettel. Statt eines Rezeptes hier ein Dokumentarfilm...



Es hat wirklich nicht schlecht geschmeckt. Ist aber ein bisschen so wie mit Froschschenkeln: die Sauce macht's.

Morgen gibt's übrigens Hund.

19. März 2007

Mein erster Schultag


Heute war mein erster Schultag an der Yonsei. Die anderen Kinder waren alle sehr nett zu mir, schade war nur, dass ich von Jin-A keine Schultüte bekommen habe. Da hier die Lehrmethode in der Sprachschule ganz anders ist als in London an der SOAS, haben wir im Schulbuch auf der ersten Seite angefangen und mit den Grundlagen begonnen. Diesmal aber in der formalen Anredeform, die in Geschäftssituationen angemessen ist. Diese haben wir in England zwar kurz gestreift, aber nie richtig geübt. Bin mal gespannt, wie das mit dem Koreanisch lernen weitergeht. Wir sind am Anfang des ersten Trimesters von fünf Wochen Dauer, nach dem zehn Tage Urlaub kommen.

Heute nachmittag haben wir Vorlesungen zum koreanischen Rechnungswesen. Da die anderen aus der Gruppe z. B. Physik oder Kartographie studiert haben, haben manche ziemlichen Respekt vor den damit verbundenen Prüfungen und Hausarbeiten. Nächsten Montag ist schon die erste schriftliche Examinierung. Diesbezüglich mache ich mir (bisher zumindest mal) gar keine Sorgen. Zu irgendwas muss das BWL-Studium ja gut gewesen sein.

18. März 2007

Rohe Leber und Kälberdarm

Ho Yoon ist Jin-As Cousin und ein sehr netter Kerl. Davon haben wir uns in der Zeit, in der wir bei seiner Mutter zuhause wohnen durften, schon überzeugen können. Gestern haben wir uns mit ihm und einigen seiner Freunde verabredet und er hat uns versprochen, uns eine ganz besondere Spezialität probieren zu lassen. So trafen wir uns im Viertel bei der Hongik University und betraten ein Restaurant, welches wohl vor 20 Jahren ganz genauso ausgesehen hat wie heute. Abgewetzter Boden. Podeste, vor denen man die Schuhe auszieht und auf denen die niedrigen Tische stehen, vor denen man im Schneidersitz Platz nimmt. Ein oft genutzter Gasbrenner auf jedem Tisch und auf den sofort ungefragt eine heiße Suppe gestellt wird und die bald zu kochen beginnt. Wir bestellen Bier und die Spezialitäten des Hauses. Es kommt rohe Leber, etwas, das grau ist, mit kleinen Zotten versehen und in Streifen geschnitten ist. Natürlich verschiedene Banchan (반찬), die kleinen Beilagen zu jedem Essen. Die Koreaner bedienen sich mit den Löffeln aus dem Suppentopf und nehmen schon mal ein rohes Stück Leber als Appetizer. Das probiere ich auch und muss sagen, dass es gar nicht mal so schlecht schmeckt. Von der Konsistenz her mir jedenfalls sympathischer als das hier heißgeliebte Ddeogbbogi (떡볶이) aus Reis, was mich eher an Maden als an sonstwas erinnert. Nachdem wir die Suppe gegessen haben, wird eine heiße Steinpfanne auf die Gasflamme gestellt. In der brutzeln Kalbsdarmstücke. Knusprig gebraten, taucht man ein solches kurz in eine Sojasauce mit frischem Schnittlauch und steckt es sich in den Mund. Wirklich lecker. Man darf sich halt nur nicht zu lebhaft vorstellen, was man da gerade isst. Wobei unsereins ja auch problemlos Wurst im Naturdarm runterbringt. Im Zweifelsfall: Soju (소주) hilft wie immer beim Schlucken... Das graue Zottige und die Leber lassen sich natürlich auch in der Pfanne braten. Das schmeckt besser, zugegebenermaßen.

15. März 2007

Eingezogen!


Wir sind vorgestern in unsere neue Wohnung eingezogen. Sie befindet sich ungefähr zehn Fußminuten von meiner Uni entfernt und nennt sich nach koreanischen Begriffen "Officetel". Was ungefähr so viel bedeutet wie "39 m² 1KZB". Sehr zentral gelegen, hell und freundlich. Da sehr zentral gelegen, auch nicht unbedingt ruhig. Ist aber OK für uns. Da unmöbliert, mussten wir alle Einrichtungsgegenstände kaufen oder leihen (Danke, Tante Lee!). Jedenfalls eine gute Ausrede, um endlich einen schönen neuen Reiskocher zu erwerben. (Danke, Firma Cuckoo!). Eine erste Einweihung mit anschließendem Umtrunk mit den Kommilitonen haben wir auch schon absolviert. Bilder findet Ihr hier.

11. März 2007

Klasse!

Von Birgit schon vor Wochen vorgewarnt, erleben wir es jetzt hier selbst live und in Farbe: Deutsch ist in Korea total angesagt. Zum Beispiel hier mal ein Kimchi-Kühlschrank der Marke Klasse. (Die schiere Existenz eines solchen Geräts ist eigentlich einen eigenen Artikel wert...)
Gegenüber unserer neuen Wohnung lädt eine Bar namens Autobahn zum Rausch ein, der wahrscheinlich nicht durch Geschwindigkeit erreicht werden soll und an jeder zweiten anderen Kneipe leuchtet sowieso das Wort Hof (gesprochen: Hoppe) und deutet Bierdurstigen den Weg.

Oder warum nicht einfach hier rein gehen?

10. März 2007

소금구이 - Sogeumgui



Wir haben heute Abend Sogeumgui gegessen - Schweinebauch, der mit Salz (Sogeum) und Pfeffer gewürzt wird und so zubereitet wird, wie es die Koreaner am meisten lieben: frisch am Tisch gegrillt (-gui). Jin-As Cousin Ho-Yoon demonstriert hier netterweise wie's gemacht wird. Erst im Stück auf den Grill legen und dann kurz vor Fertigstellung mit der Schere zerkleinern und zuende braten. Das Fleisch wird dann typischerweise in ein Salatblatt gelegt, mit scharfer Bohnenpaste und einem Stück frischem Knoblauchs garniert, eingewickelt und ganz in den Mund gesteckt. Als ein besonderer Liebesbeweis in Korea gilt es übrigens, einen solchen Happen in den Mund des Partners zu stecken. Mmmmmhhhhh...

9. März 2007

Mast

Das war heute Abend also meine dritte warme Mahlzeit in Seoul. Nach labbrigem Weißbrot gestern zum Frühstück konnte ich mich recht schnell mit dem Vorschlag anfreunden, morgens stattdessen Reis (ein Synonym für "Essen" im Koreanischen) zu mir zu nehmen. So fing der Tag mit herzhaftem Kimchi-Jjigae (김치 찌개) und gekochten Krebsen an. Da ich gelernt habe, dass man seine Reisschüssel leeressen soll, da die Köchin sonst meint, es hätte nicht geschmeckt, habe ich tüchtig reingehauen und bin pappsatt aufgestanden. Zu meiner Verwunderung war kaum eine halbe Stunde später schon wieder eine Tafel Schokolade im Umlauf und dann noch eine große Schale Erdbeeren. Also Dinge, die ich wirklich gerne esse. Unmöglich, hier zuzugreifen. Ich spürte schon einen leichten Widerwillen.

Das wenig später eingenommene Mittagessen bestand aus leckeren Nudeln mit Pilzen, Gemüse und schwarzer Bohnenpaste. Dazu eine deftige Suppe mit Fisch und natürlich Kimchi sowie andere Beilagen, die Banchan (반찬) genannt werden und ohne die eine Mahlzeit hier einfach nicht vorstellbar ist. Hier bedient sich jeder mit Stäbchen und Löffel aus den auf dem Tisch stehenden gemeinsamen Schüsseln, eigene Portionen gibt es nur bei Suppen und dem Reis. (Schade eigentlich, denn sonst könnte ich mich einfacher vor dem brav Aufessen drücken.) Beruhigend, dass danach nicht nur ich ein ausgeprägtes Völlegefühl hatte.

Nach ewiger Telefoniererei mit Maklern, die Jin-As Tante für uns übernommen hat, stellte sich der Tip der Assistentin der Yonsei-Universität als hilfreich heraus. Wir konnten einen Besichtigungstermin vereinbaren. Nach drei Stunden Besichtigen, Überlegen, Verhandeln, Besprechen, Rechnen, Nachverhandeln, Vertrag halb unterschreiben, nochmaligem Verhandeln waren wir zwei dann erschöpfte Mieter einer sehr schönen, sehr kleinen, sehr teuren Wohnung, welche sehr nah der Uni und zudem zentral und ruhig liegt. Was zu feiern war. Natürlich mit ... einem Essen.

Leider hatte das ausgesuchte Fischrestaurant den frischen Oktopus, welchen wir bei lebendigem Leibe verzehren wollten (siehe unten) nicht im Angebot und so mussten wir uns mit einem spartanischen Mahl begnügen, in dessen Verlauf etwa 25 verschiedene Gerichte aufgetragen wurden. Der Oktopus kann warten.

Essen ist hier gar nicht mal so teuer, wie man vielleicht vermuten könnte. So haben wir gestern Abend für acht Euro pro Kopf ausgiebig gegessen und getrunken. Nicht ganz so feudal, aber trotzdem sehr lecker.

8. März 2007

Nicht über unsere Handies zu erreichen

Da hier in Korea ein anderer Mobilkommunikationsstandard (nämlich CDMA und nicht GSM wie bei uns) verwendet wird, funktionieren unsere Handies hier nicht. Unsere Mailboxen sind ent-sprechend be-sprochen. Wer trotzdem eine Nachricht hinterlässt, muss wohl oder übel bis Dezember auf eine Antwort von uns warten. Demnächst werden wir uns hier Handies besorgen, bis dahin sind wir wie gewohnt per E-Mail, Skype bzw. MSN zu erreichen.

Iss mich!


Dieser Krebs wartet im Aquarium vor einem Restaurant in Seoul auf seinen Verspeiser. Koreaner lieben Meeresfrüchte und vor vielen Restaurants finden sich Tanks mit frischem Getier. Zum Beispiel auch jenen hier, das ich jetzt einfach mal vorsichtig "Meerwürste" nenne. Ich bin zwar ziemlich experimentierfreudig in Essensdingen, aber hier stoße auch ich an meine Grenzen...

7. März 2007

In Seoul gelandet


Jetzt sind wir endlich in Seoul. Vorgestern haben wir bis spät in die Nacht gepackt. Dann die Koffer gewogen und wieder ausgepackt und neu gepackt und gewogen. Irgendwie haben wir es dann geschafft, nur noch wenig über den uns erlaubten 38kg pro Person zu liegen. Die Salamis und anderen illegalen Lebensmittel wurden in der Hoffnung, dass wir an der Grenze nicht kontrolliert werden, zwischen den Socken versteckt. Gestern früh dann die letzten Aufräumarbeiten in der Wohnung, um sie für einen eventuellen Nachmieter bereit zu machen. Mit insgesamt ca. 100 Kilo Gepäck haben wir uns dann mit dem Zug nach Frankfurt aufgemacht, um dort Jin-As Mutter zu treffen, die mit uns den ersten Monat in Seoul verbringen wird.

Da wir SUPERfrüh am Checkin waren, konnten wir dann die Plätze erheischen, die wir vorher bei Seatguru als die besten ausgespäht hatten. Meine langen Beine sollten also nicht in einer engen Sitzreihe eingezwängt werden. Der Flieger der Asiana war erstaunlich leer, so dass fast jeder Fluggast eine eigene Reihe zum Ausstrecken und Schlafen hatte. Komfortabel ist das natürlich trotzdem nicht, so dass wir kaum geschlafen haben. Wenigstens gab es etwas leckeres zu essen: 비빔밥 (Bibimbap, wörtlich: Mischreis).

Fast das gleiche Essen gab es auch zum Frühstück - daran werde ich mich wohl noch gewöhnen müssen. Über China und der Wüste Gobi war beeindruckende Landschaft im Winter zu sehen. Bei nächster Gelegenheit stelle ich einige Aufnahmen ein. In Seoul pünktlich gelandet, war es in dem riesigen Flughafen Incheon zunächst nicht ganz einfach, Jin-As Tante 기자 (Ki-Ja) zu finden, die uns abgeholt hat. Dann aber ging's nach Haus und wir haben erst einmal - wer hätte das gedacht - ausgiebig gegessen. :-)

Über die Sonderheiten eines koreanischen Haushaltes aus europäischer Perspektive werde ich bald berichten. Morgen geht es erst mal zum Immigration Office und dann auf Wohnungssuche.